[Vortrag] Reinhard Haller – Die Macht der Kränkung

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Prof. Dr. Reinhard Haller – Die Macht der Kränkung
(Arbeiterkammer Vorarlberg, 2016)

 


Mit dem Begriff Kränkung wird die Verletzung eines anderen Menschen in seiner Ehre, seinen Werten, seinen Gefühlen, insbesondere seiner Selbstachtung bezeichnet.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kr%C3%A4nkung

 

Der Mensch ist ein soziales Wesen und niemand wird gerne gekränkt. Eigentlich eine simple Erkenntnis. Prof. Dr. Reinhard Haller beschreibt anschaulich die Folgen von Kränkungen und wie diese „Verletzungen“ zu weiteren Kränkungen und auch zu Kriminalität führen können. Und auch, dass es Kränkungen nicht nur zwischen Menschen gibt, sondern sehr wohl auch zwischen Staaten und diese Kränkungen führen zu ähnlichen Abwehrreaktionen.

Seine Beispiele aus der Politik klingen plausibel und sind nachvollziehbar. Die Kränkung durch das Attentat auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger (Attentat von Sarajevo) führte zum Ersten Weltkrieg. Adolf Hitler, selbst gekränkt durch seine eigene Erfolglosigkeit (als Künstler), nutzte die damalige Situation und führte die durch den Versailler Vertrag gekränkte und gedemütigte deutsche Nation, in den Zweiten Weltkrieg. Die daraus folgenden Verbrechen sind bekannt.

Auch verschiedene Attentate aus der jüngeren Vergangenheit lassen sich auf Kränkungen der religiösen Gefühle zurückführen.

Schüler, die sich bewaffnen und in ihren Schulen andere Kinder töten, tun dies oft, weil sie selber Opfer von Kränkungen wurden.

Auch das Ende von Beziehungen oder eine Scheidung führt häufig dazu, dass sich jemand gekränkt fühlt. Dies kann dann ein Auslöser für tödliche Familientragödien sein.

Dies sind keine Entschuldigungen für grausame Taten, sondern der Versuch, diese Taten zu erklären und dadurch eine Wiederholung des Unrechts zu vermeiden.


Betrachten wir die aktuelle öffentliche Debatte, dann sehen wir Kränkungen, die Kränkungen folgen. Die eine Seite ist zum Beispiel linksgrünversifft und die andere Seite ausnahmslos „rassistisch“ und irgendwie mindestens in der Nähe von „Nationalsozialisten“. Der Brunnen ist schon längst vergiftet. Bundestagsabgeordnete machen es vor und die Bürger schämen sich für die Würdelosigkeit im Parlament.

Wenn wir diesen Kreislauf beenden wollen, müssen die Beleidigungen und gegenseitigen Kränkungen aufhören. Verständnis und mehr Gelassenheit würden unserer Gesellschaft weiter helfen, in der es inzwischen als eine Schwäche gilt, sich zu Entschuldigen.

Für eines muss sich Prof. Dr. Reinhard Haller aber ganz sicher nicht Entschuldigen, mit seinen lustigen und charmanten Anekdoten seine Redezeit überzogen zu haben.

Ein wichtiger Beitrag zum Zustand unserer öffentlichen Debattenkultur.


Vielen Dank an die Arbeiterkammer Vorarlberg, für das kostenlose Bereitstellen der Vorträge aus der Reihe „Wissen fürs Leben“.


Reinhard Haller  |  Die Macht der Kränkung  |  Arbeiterkammer Vorarlberg  | 
Wissen fürs Leben  |  1:19:43  |  2016  |  youtube


https://de.wikipedia.org/wiki/Reinhard_Haller

https://vbg.arbeiterkammer.at/service/audioundvideo/WissenfuersLeben/2016/Die_Macht_der_Kraenkung.html

Zuletzt aufgerufen am 28.11.2018


Buchtipp:

Reinhard Haller – Die Macht der Kränkung
Ecowin Verlag; Auflage: 8. Aufl. (2018)
248 Seiten
ISBN-10: 9783711000781
ISBN-13: 978-3711000781


Weitere Vorträge von Prof. Dr. Reinhard Haller

(2011) Reinhard Haller: Modediagnose Burnout?

(2012) Reinhard Haller: Glück und Unglück der Sucht

(2013) Reinhard Haller: Die Narzissmus-Falle (auf skynetblog.de)

(2017) Reinhard Haller: Ver-rückt

DIALOG mit Reinhard Haller:
Das ganz normale Böse und warum wir trotzdem gute Menschen sein können


 

[Vortrag] Manfred Prisching – Die Bluff-Gesellschaft

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Prof. Dr. Manfred Prisching – Die Bluff-Gesellschaft
(Arbeiterkammer Vorarlberg, 2014)

Ich habe auf diesem Blog schon häufiger auf „Darstellungsformen“ (Framing) hingewiesen und wie wichtig die Form der Darstellung für die Wahrnehmung, bzw. die Interpretationen der Betrachter sind. Auch Menschen inszenieren sich und sie Bluffen dabei nicht selten.

Wenn nun alle Bluffen und mehr aus sich machen, sich inszenieren, kann schnell eine Spirale entstehen, die sich hoch schaukelt. Denn, wer will schon unterhalb der „Norm“ sein. Nur, dass die Norm eben nicht real ist, sondern eine Inszenierung und sich daher nicht als Maß eignet. Sich an dieser „simulierten“ Norm zu messen, ist zum Scheitern verurteilt und wird zu Frustration führen. Keiner schaut so aus wie das „Photoshop Girl“ auf Seite eins oder ist so Glücklich, wie die Frühstücksfamilie in der Werbung. Das ist zum Beispiel einer der Gründe, warum sich Frauen krank hungern, um dieses unerreichbare Ziel (das Vor-Bild, weil es am Computer generiert wurde) zu erreichen.

Aber Menschen übertreiben auch mit ihren beruflichen Qualifikationen, dem sozialen Status, mit falschen Brüsten und Lippen, gefärbten Haaren oder waschechten Lügen.

Aus dem Hausmeister wurde der „Facility Manager“ und eine Sekretärin braucht heute niemand mehr, nur noch „Office Managerinnen“, mehr Schein als Sein, wie der Volksmund so sagt.

Der Bluff, so könnte man sagen, gehört in der Politik schon zum Handwerk, zum guten Ton. Wahlversprechen sind an sich schon Blendwerk, denn sie sind ja nicht verbindlich. So täuscht uns schon das Wort „Versprechen“. Dieser Vortrag hilft dabei, sich selber ein Stück weit zu Ent-täuschen.

Welche Auswirkungen hat diese Entwicklung auf unsere Gesellschaft, wenn „Bluffen“ zu einem Lifestyle, zu einem Trend wird?


Der österreichische Soziologe Prof. Dr. Manfred Prisching ist korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und erklärt in diesem Vortrag, mit Wortwitz und einem Augenzwinkern, warum und wie sich Menschen inszenieren.

Ein Vortrag der Arbeiterkammer Vorarlberg aus der Reihe: „Wissen fürs Leben“.

Manfred Prisching  |  Die Bluff-Gesellschaft  |  Arbeiterkammer Vorarlberg  | 
Wissen fürs Leben  |  1:37:32  |  2014  |  youtube


https://vbg.arbeiterkammer.at/service/audioundvideo/WissenfuersLeben/2014/Die_Bluff-Gesellschaft.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Manfred_Prisching

Zuletzt aufgerufen am 28.11.2018


 

[Zitat] Jim Garrison – Gedankenkontrolle

„Eines der erklärten Ziele [der Warren-Kommission] war es, die Ängste der Menschen vor einer Verschwörung zu zerstreuen. Aber in unserem Land hat die Regierung kein Recht, unsere Ängste zu beruhigen, ebenso wenig wie zum Beispiel das Recht, unsere Ängste um Rotchina, um Fluoridierung, um die Geburtenkontrolle oder um irgendetwas anzuregen.
Es gibt in Amerika keinen Platz für Gedankenkontrolle jeglicher Art, egal wie wohlwollend das Ziel ist. Persönlich will ich bei der Ermordung von John F. Kennedy nicht ruhig bleiben. Ich will mich nicht beruhigen, dass ein Präsident meines Landes auf der Straße abgeschossen wird.“

Jim Garrison

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[Zitat] Gustave Le Bon – das sozialistische Glücksideal

„Der philosophische Unsinn gewisser allgemeiner Grundanschauungen war nie ein Hindernis für ihren Triumph. Dieser Triumph scheint sogar nur dann möglich zu sein, wenn sie irgendwelchen geheimnisvollen Unsinn enthalten. Die offenbare geistige Armut der sozialistischen Lehren der Gegenwart wird nicht verhindern, dass sie sich der Massenseele einpflanzen. Ihre wahre Unzulänglichkeit im Vergleich zu jedem religiösen Glauben besteht einzig darin: Da das Glücksideal, das der Glaube in Aussicht stellte, nur in einem zukünftigen Leben verwirklicht werden sollte, so konnte niemand diese Verwirklichung bestreiten; da das sozialistische Glücksideal sich auf Erden verwirklichen soll, so wird die Nichtigkeit der Verheißungen sogleich bei den ersten Verwirklichungsversuchen an den Tag treten, und der neue Glaube wird jeden Einfluss verlieren. Seine Macht wird also nur bis zum Tage seiner Verwirklichung wachsen. Und deshalb wird die neue Religion, wie alle früheren, zunächst eine zerstörende Tätigkeit ausüben, ohne, wie sie, später eine schöpferische Rolle übernehmen zu können.“

Gustave Le Bon

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[Zitat] Ludwig Wittgenstein – Grenzen meiner Sprache

“Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.”

Die Logik erfüllt die Welt; die Grenzen der Welt sind auch ihre Grenzen. Wir können also in der Logik nicht sagen: Das und das gibt es in der Welt, jenes nicht. Das würde nämlich scheinbar voraussetzen, dass wir gewisse Möglichkeiten ausschließen, und dies kann nicht der Fall sein, da sonst die Logik über die Grenzen der Welt hinaus müsste; wenn sie nämlich diese Grenzen auch von der anderen Seite betrachten könnte. Was wir nicht denken können, das können wir nicht denken; wir können also auch nicht sagen, was wir nicht denken können.

Ludwig Wittgenstein

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