[Vortrag] Herbert Saurugg über Blackout-Vorsorge

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Einen Stromausfall kennen wir wahrscheinlich alle. Das Ereignis bezieht sich auf Häuser, Straßen oder vielleicht auch ein Stadtteil, der für mehrere Stunden oder in einem schlimmeren Fall, sogar für Tage ohne Stromversorgung auskommen muss. Die Gründe dafür können vielfältig sein, Schäden durch Sturm oder Unwetter, menschliches Versagen, Anschläge und Brandstiftung.

Von einem Blackout spricht man dann, wenn größere Gebiete betroffen sind, zum Beispiel Städte, Regionen, Bundesländer oder sogar Länder. In einem solchen Fall geht man davon aus, dass der Stromausfall nicht nur für Stunden, sondern mindestens für mehrere Tage ausfällt.

Am 18. und 20. Februar 2020 hatte die Stadt St. Pölten in Österreich zu zwei Informationsveranstaltungen für Bürger in den großen Sitzungssaal des Rathauses eingeladen. Organisiert wurden die Events von dem Sicherheitsbeauftragten der Stadt St. Pölten Peter Puchner. Als Referent war der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Krisenvorsorge (gfkv) Herbert Saurugg eingeladen.

Risiko

Quelle: https://www.bundesheer.at/cms/artikel.php?ID=10259

Auch für das österreichische Bundesheer ist ein Blackout eine mögliche Bedrohung und wird als solche wahrgenommen, wie das Risikobild 2020 zeigt.
Nicht nur der Stromausfall selbst, sondern der Zusammenbruch der Infrastruktur und verschiedener Lieferketten, sowie das Versagen der Kommunikation sollten auch den Bürgern als eine zukünftige Bedrohung bewusst sein. In der Folge eines Blackouts könnten verschiedene Installationen unserer Infrastruktur einen kritischen Schaden nehmen, einerseits durch den Stromausfall selbst und andererseits durch die Wiederinbetriebnahme des Stromnetzes.


Redispatch

Auch die Eingriffe und Korrekturen am Stromnetz nehmen zu, wie eine Grafik des Anbieters APG (Austrian Power Grid AG) zeigt.

(… ) Stromleitungen können aus verschiedenen Gründen überlastet werden. In solchen Situationen greift APG ein: Der Stromnetzbetreiber hat Kraftwerke unter Vertrag, die notfalls den geplanten Kraftwerkseinsatz verändern. Sprich: Die Leistung hochfahren oder senken, um Netzengpässe zu vermeiden. Dieser kostenintensive Eingriff nennt sich „Redispatch“ (RD). (…)

Tage mit Redispatch im Vergleichszeitraum April

Mittlerweile ergreift APG fast täglich die Sicherheitsmaßnahme Redispatch (RD), damit die Stromversorgung auch dann funktioniert, wenn es eng wird. Allein im Jahr 2020 musste an 261 Tagen ins Stromnetz eingegriffen werden, um Schwankungen im Stromnetz auszugleichen. 2021 war bereits an 89 Tagen ein Eingriff notwendig. Klimatische Rahmenbedingungen und die Einführung der Strompreiszone zwischen Ö und DE im Oktober 2018 haben den RD-Anstieg zwar gedämpft, eines ist aber klar: Die Energiewende schreitet voran, der Netzausbau hinkt hinterher und Redispatch bleibt unerlässlich.
Quelle: https://www.apg.at/media-center/infografiken

Quelle: https://www.apg.at/media-center/infografiken


 

Dunkle Aussichten

Über Krisenvorsorge wollte auch schon länger einen Artikel schreiben. Diesen Vortrag habe ich bereits vor 2 Jahren gesehen.

Aber die Anmerkungen von Herrn Saurugg über die sozialen Folgen eines längeren Blackouts waren für mich überraschend und das Interessanteste an diesem Vortrag. Nach zwei Wochen könnten weitere Problemen entstehen, wenn bis dahin die Bevölkerung nicht wieder mit Strom, Lebensmittel, Wasser und anderen Gütern versorgt werden kann. Herr Saurugg macht sehr deutlich, wie gefährlich die gegenwärtige Fragmentierung der Gesellschaft in politische und soziale Kollektive eigentlich geworden ist und die gegenseitige Hilfe in schwierigen Situationen wird thematisiert. Es könnte in Folge eines Blackouts zu sozialen Unruhen kommen.


Noch haben Fachleute Einfluss auf das europäische Stromnetz. Dies wird sich ändern, wenn Ideologen Risiken für ihren Pseudo-Klimaschutz eingehen, die sie nicht abschätzen können. In Hinblick auf die Veränderungen des Strommarktes und der Umstellung auf Erneuerbare Energien würde ich mir mehr solche Informationsveranstaltungen wünschen, auch in Deutschland. Aber die Gefahren werden eher kleingeredet, als dass sie realistisch eingeschätzt werden. Offen bleibt die Frage, ob nach einem Blackout die nötige Leistung durch erneuerbare Energien überhaupt zur Verfügung stehen wird, um den Laden wieder zum Laufen zu bringen. Den der Stromverbrauch und die Einspeisung müssen sich das Gleichgewicht halten.

Ein Blackout ist zwar nicht skynet (…), stellt aber ein erhebliches Risiko für unsere Gesellschaft dar. Darum sollten sich Bürger vorbereiten. Lassen Sie es mich so sagen:

„I dont want you to panic, like little swedish girls. I just want you to think and be prepared.“

Der letzte macht das Licht aus.

Na dann…


 

Krisenvorsorge | at2020 | 59 Minuten | Herbert Saurugg (gfkv)


Vielen Dank an die Stadt St. Pölten, dafür dass Sie Ihr Wissen mit anderen vernetzen und den Vortrag kostenlos zur Verfügung stellen.

 

Quellennachweise:

 

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