Ein weiterer Kommentar zum Zeitgeist
aus der Reihe: how did we get to this point?
Im April 2020 veröffentlichte Zachary (Zach) Goldberg einige Grafiken auf seinem Twitter Account (@ZachG932). Zachary Goldberg war damals ein Doktorand der Politikwissenschaften an der Georgia State University und arbeitet heute am Manhattan Institute als PhD der Politikwissenschaft. Zwei der Grafiken könnten eine Erklärung dafür anbieten, warum wir uns als Gesellschaft einer Form der irrationalen, politischen Hysterie gegenüberstehen sehen.
Die Basis-Datensätze des national repräsentativen American Trends Panel des Pew Research Center
Eine einfache, aber unspezifische Frage, die im Rahmen einer Covid-19 Befragung gestellt wurde:
„Has a doctor or other healthcare provider EVER told you that you have a mental health condition?“
„Hat Ihnen ein Arzt oder ein anderer Gesundheitsdienstleister jemals gesagt, dass Sie an einer psychischen Erkrankung leiden?“
Die Daten wurden in folgende Kategorien eingeteilt:
- politischen Einstellung
- ethnische Gruppenzugehörigkeit
- Altersgruppen
- Geschlecht
In der ersten Grafik wird das Ergebnis nach der politischen Einstellung, sowie der
ethnischen Gruppenzugehörigkeit (weiße und nicht-weiße Personen) aufgeschlüsselt:
Screenshot (Backup) | Quelle: Twitter | @ZachG932 | 11.04.2020
Zwei interessante Ergebnisse aus meiner bisherigen Analyse der COVID-19-Umfrage von Pew vom März 2020. Erstens, weiße (und vor allem “sehr”) Liberale geben weit häufiger als alle anderen ideologisch-rassischen Untergruppen an, dass bei ihnen eine psychische Erkrankung diagnostiziert wurde.
Zachary Goldberg
In einer weiteren Grafik wird das Ergebnis nach Altersgruppen aufgeschlüsselt:
Screenshot (Backup) | Quelle: Twitter | @ZachG932 | 11.04.2020
Und in dieser Grafik wird noch einmal nach Geschlecht unterteilt:
Screenshot (Backup) | Quelle: Twitter | @ZachG932 | 13.04.2020
10/n Ich habe diesen Thread nicht geschrieben, um weiße Liberale oder ihre scheinbar unverhältnismäßig hohen Raten von psychischen Erkrankungen zu verspotten (und das sollten Sie auch nicht). Vielmehr ist dies eine Frage, die unter erforscht ist und die Licht auf Einstellungsunterschiede gegenüber verschiedenen sozialpolitischen Maßnahmen werfen kann.
11/n Insgesamt und mit einer Ausnahme (weiße gemäßigte) geben die 18- bis 29-Jährigen häufiger an, dass bei ihnen eine psychische Erkrankung diagnostiziert wurde. Die Unterschiede bei den weißen Liberalen sind jedoch auffällig:
Fast die Hälfte der weißen Liberalen in dieser Kohorte gibt eine Diagnose an.
Zachary Goldberg
Diese Daten sind vom PEW Research Center.
(Pew American Trends Panel: Wave 64, 19-25 March 2020).
Demnach haben 56,3 % der weißen Frauen und jeder dritte weiße Mann (33,6 %), die sich zur Gruppe der „liberals“ zählen und im Alter von 18-29 sind, schon einmal medizinischem Fachpersonal gegenüber gesagt, dass sie Probleme mit ihren mentalen Zuständen haben.
Am wenigsten Probleme mit ihrer geistigen Gesundheit hätten demnach: die (konservativen) „alten weißen Männer“.
surprise, surprise.
Anmerkung 1.
Da die „Einordnung“ einer Person zu einer Gruppe/Spektrum durch sich selbst immer sehr subjektiv ist und die jeweilige Kategorie für jede Person auch etwas anderes bedeuten kann, bleibt hier ein Spielraum für Interpretationen.
Die Entsprechung von „liberals“ in der englischen Sprache, bzw. der US-amerikanischen Politik, wäre in Deutschland nicht die Liberalen (FDP), sondern die „Sozialdemokraten“ (SPD), bzw. die „Sozialisten“ und „very liberal“, würden demnach wahrscheinlich „Bündnis90/Grünen“ und/oder der SED Nachfolgepartei „Die Linke“ entsprechen.
Die Gruppe der „liberals“ wäre allgemein gesprochen in diesem Kontext, nach dem Schlüssel der deutschen Parteien, im Spektrum der Rot-Rot-Grünen (RRG) Wähler zusammenzufassen, bzw. als deren radikale Spitze (very liberal) anzusehen.
Und ich möchte noch darauf hinweisen, dass die „liberals“ einerseits nicht identisch sind mit den sogenannten „(woke) liberals“ oder „social justice worriers (sjw)“ und auch nicht pauschal identisch sind mit den „Democrats“, also den Mitgliedern oder den Wählern der „demokratischen Partei“ in den USA. Ebenso wie die Wähler von Donald Trump nicht alle Mitglieder der „republikanischen Partei“ waren, haben nicht alle „Republikaner“ Donald Trump gewählt. Allerdings sind die „liberals“ innerhalb der „Democrats“ mittlerweile der größte Flügel und die am schnellsten wachsende Gruppe.
Professor Eric Kaufmann beschreibt (in diesem Video, ab 13min30sek) die „woke liberals“ als eine neue Gruppe mit einer „hybriden Ideologie“, die sich aus Elementen des „liberalism“, als auch aus Elementen des „cultural marxism“ zu einer neuen, sehr mächtigen Ideologie zusammensetzt.
In der sozialen Gruppe der „liberals“, beziehungsweise der „very liberals“, überschneiden sich also verschiedene Ideologien und Formen so zu einer neuen Gruppe (woke), die nicht zwangsläufig zu einer Partei zurechenbar ist. Es handelt sich hierbei um eine Personengruppe, die insgesamt als „radikal“ angesehen werden kann und sich gleichzeitig über die verschiedenen Parteien und Organisationen „links der politischen Mitte“ verteilt und verschiedene Themenbereiche besetzen will.
Anmerkung 2.
Eine Korrelation impliziert keine Kausalität. Aber…
Es kann eine Häufung (Cluster) von gesellschaftlich nicht akzeptierten oder anders ausgedrückt, „unnormalen oder gestörten Verhalten“ in Form von verschiedenen hysterischen, wahnhaften Handlungen, Äußerungen und auch Übergriffen bei einer bestimmten sozialen Gruppe, bzw. in einem bestimmbaren politischen Milieu von Personen beobachten werden.
Diese sind häufig „szenetypisch uniformiert“ und symbolisieren dadurch und durch ihr „angepasstes Sprachverhalten“ ihre Zugehörigkeit zu ihrer sozialen Gruppe.
(Vgl. virtue signaling)
Sie sind diejenigen, die entweder ihr Geschlecht mehrmals in der Woche ändern können, oder die sich im Irrgarten einer „Verschwörungshysterie“ des kommenden Weltuntergangs verlaufen haben, und oder zusätzlich einem rassistischen und sexistischen „Nazi Phantom“ hinterherjagen, dass nicht so richtig sichtbar ist, weil es sich fortwährend im Schatten versteckt, um dann daraus eine Existenzberechtigung für sich und ihre (teilweise gewalttätigen) Handlungen ableiten zu können. Das Phantom wird häufiger behauptet, als das es wirklich gesehen wird.
Sie erkennen die Personen, die zu dieser Gruppe gehören, verlässlich daran, dass sie die Geisterfahrer sind, die immer wieder behaupten, dass es hunderte Geisterfahrer geben würde.
Auch wenn viele Konservative dies als eine Bestätigung ihrer Wahrnehmung (der Klapsmühle, Clownsworld) ansehen, so ist dies alles andere als komisch. Denn wir sehen hier einige medizinische und mentale Probleme und Störungen, die zum Teil erhebliche Auswirkungen auf die Betroffenen, ihre Entwicklung, ihre Umwelt und die Gesellschaft insgesamt haben können. Und auf der anderen Seite lässt sich nicht erkennen, dass es zum Beispiel in Deutschland eine Entwicklung gibt, die diesem Trend etwas entgegensetzen will. Im Gegenteil.
Dieser „Wahnsinn“ wird immer weiter institutionalisiert.
Anstatt die Probleme, beispielsweise einer Geschlechtsidentitätsstörung zu thematisieren und zu adressieren, befürworten deutsche Psychologen eine „angenommene“ Geschlechtervielfalt. Und während dessen stehen Biologen für das Benennen von Fakten und Studien vor Gericht oder werden Opfer der angeblich nicht existenten Cancel Culture. So wird Schritt für Schritt die Wissenschaft durch Politik ersetzt.
Die Herausforderung für die Gesellschaft besteht darin, diesen Menschen Hilfe zukommen zu lassen, die nicht nur nicht glauben, dass sie Hilfe brauchen, sondern davon überzeugt sind, dass alle anderen Hilfe brauchen.
In der Vergangenheit hat es häufig politische Strömungen gegeben, die ihren Gegnern eine geistige Verwirrtheit oder Krankheit unterstellt haben, nur um sie dann in Anstalten oder in (politische) Gefängnisse einzuweisen, oder auch in Gulags, Konzentrationslager oder andere Einrichtungen, in denen viele dann ermordet wurden. Wer nicht mitmarschieren wollte, wurde als Querulant bezeichnet. Ein Begriff, der in unseren Tagen in seinen verschiedenen Formen leider wieder in Mode gekommen ist. Wir sollten also nicht in die Rolle verfallen, Personengruppen insgesamt zu pathologisieren.
Anmerkung 3.
Es sollte nicht als eine Absicht verstanden werden, mit diesem Beitrag einzelnen Personen psychologische Probleme oder Diagnosen zuzuschreiben.
Das Problem existiert auf einer „Metaebene“ und wird durch die einzelnen Personen und deren Handlungen, nur einer größeren Öffentlichkeit sichtbar gemacht. Das Erschreckende ist nicht nur der Wahnsinn selbst, den viele dieser Personen (auch diejenigen in Amt und Würden) und politischen Akteure, sich öffentlich wahrnehmbar und freiwillig selbst zur Schau stellen und mit dem sie versuchen, sich in ihren sozialen Gruppen zu profilieren. (Vgl. Mangel an sozialen Rollen) Sondern die infantile Ignoranz, Arroganz und die Brutalität, mit der sie auf entgegengebrachte Kritik reagieren.
Gleichzeitig lässt sich eine Art von Trend erkennen.
Dieser erscheint manchmal wie eine neue oder eine ganz eigene Form einer narzisstischen Störung, die auf einer politischen, digitalen pseudo Prominenz basiert, die ihrerseits in den sozialen Netzwerken verwurzelt ist. (Vgl. virtue signalling)
Eine neue Form postmodernem Twitter-Tribalismus, oder eine Dopamin (Sucht) bedingte Abhängigkeit von Aufmerksamkeit (in Form von Likes, Reaktionen und Kommentaren, die den Dopamin Nachschub auslösen können). Als würden Menschen eine Handlung nicht länger um ihrer selbst willen ausführen, sondern um aufgrund dieser Handlung Zuspruch und Bestätigung der eigenen pseudo Identität zu erfahren. „Ich klebe, also bin ich“ (aber nur, wenn das Foto gut geworden ist). Und durch die sozialen- und Massenmedien, die als Multiplikatoren wirken, wird das Fehlverhalten in ein vielfaches verstärkt und in eine wahnhafte Hysterie übersteigert.
So führte der Verlust ihrer „blue checkmarks“ bei Twitter bei einigen Usern zu (pointiert gesagt) hysterischen Anfällen, Nervenzusammenbrüchen und Identitätskrisen.
Und bereits aufgrund der Anzahl der User findet sich immer eine ausreichende Anzahl, die aufgrund der eigenen Einstellungen bereit sind, ihrerseits einen Zuspruch zu den unmöglichsten Aussagen auszusprechen. Das ist die klassische Formel einer Echokammer. Und umso mehr Nutzer von sozialen Medien sie erreichen, umso mehr Zuspruch (und selbstverständlich auch Ablehnung) werden Sie erhalten. Dies lässt sich aber regulieren, indem sie unliebsame Stimmen blockieren (so auch in der Politik, Talkshows und anderen Medien). Sie müssen nur entweder die Redefreiheit einschränken oder staatstreuen Medien eine finanzielle Förderung ermöglichen. Übrig bleibt dann nur noch die Zustimmung, und diese suggeriert den Usern und dem Publikum, dass sie sich eben nicht in einem Netz von wahnhaften Gedanken verfangen haben, sondern dass sie Teil einer Erlösungs- oder Erweckungsbewegung sind. Sie sind die neuen Menschen. Sie sind die Auserwählten. Sie sind die Erleuchteten.
Der Zuspruch und die Bestätigung für diese Gruppe in den Massenmedien, Talkshows und durch Mitglieder von Parteien, die infantil und unmoralisch handeln und die sich ihrerseits selbst oft fragwürdig äußern, verfestigt diese „Störungen“ und normalisiert sie in der Gesellschaft. Die daraus resultierenden, langfristigem Folgen für die Allgemeinheit sind nicht absehbar.
Vielleicht sind dies die Anfänge von dem, was Gustave Le Bon und C.G. Jung in der Vergangenheit als Formen von „Massenpsychosen“ bezeichnet haben.
Na dann…
(to be continued…)
Quellennachweise:
- https://manhattan.institute/person/zach-goldberg
- https://www.manhattan-institute.org/the-great-awokening
- https://de.wikipedia.org/wiki/Virtue_signalling
- https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_100185044/-tag-x-in-leipzig-droht-terrorismus-durch-die-autonome-hammer-bande-.html
- Pew American Trends Panel: Wave 64, 19-25 March 2020
Twitter (X):
1/n Two interesting findings thus far from my analysis of Pew's March 2020 COVID-19 survey. First, white (and especially 'very') liberals are far more likely than all other ideological-racial subgroups to report being diagnosed with a mental health condition. pic.twitter.com/RynS9lk0jR
— Zach Goldberg (@ZachG932) April 11, 2020
11/n Overall, and with one exception (white moderates), those in 18-29 age group are more likely to report being diagnosed with a mental health condition. The differences among white liberals, though, are striking: almost half of white liberals in this cohort report a diagnosis. pic.twitter.com/eKFG1GZF8t
— Zach Goldberg (@ZachG932) April 11, 2020
16/n Some of you asked for it, so here is the last chart broken down by gender. Biggest gap within age x ideological groups is between white liberal men (33.6%) and women (56.3%) in the 18-29 category pic.twitter.com/brIKO11KSx
— Zach Goldberg (@ZachG932) April 13, 2020