„Wenn es nur so einfach wäre! – dass irgendwo schwarze Menschen mit böser Absicht schwarze Werke vollbringen und es nur darauf ankäme, sie unter den übrigen zu erkennen und zu vernichten. Aber der Strich, der das Gute vom Bösen trennt, durchkreuzt das Herz eines jeden Menschen. Und wer mag von seinem Herzen ein Stück vernichten?
Während der Lebensdauer eines Herzens bleibt dieser Strich nicht unbeweglich, bedrängt einmal vom frohlockenden Bösen, gibt er dann wieder dem aufkeimenden Guten freien Raum. Ein neues Lebensalter, eine neue Lebenslage – und ein und derselbe Mensch wird ein sehr anderer. Einmal dem Teufel näher und dann auch wieder einem Heiligen. Der Name, ja, der bleibt, und ihm wird alles zugeschrieben.
(…)
Demnach auch vom Bösen zum Guten.“
Quellennachweis:
Alexander Issajewitsch Solschenizyn (1918-2008)
russischer Schriftsteller und Systemkritiker, Nobelpreisträger für Literatur (1970).
www.wikipedia.de
Alexander Solschenizyn (14. Februar 1974)
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Aus:
Alexander Solschenizyn
Titel: Der Archipel Gulag: Band 1. (1918-1956)
Verlag: Scherz, (Bern)
Erscheinungsdatum: 1974
Seite: 167
Anmerkung 1:
Der Archipel Gulag ist inzwischen auch als vom Verfasser autorisierte überarbeitete und gekürzte Neuausgabe in einem Band Taschenbuch erschienen.
Herausgeber: FISCHER Taschenbuch; 11. Edition (20. August 2008)
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 544 Seiten
ISBN-10: 3596184231
ISBN-13: 978-3596184231
Anmerkung 2:
Ich hatte vor kurzem eine Debatte mit dem „marxistischen Institut“ (CDN Marx Institute, The Canadian Marx Institute). Diese Person stellte die Behauptung auf, dass es den Bürgern in der Sowjetunion nach der Machtergreifung der Sowjets besser ging als zuvor. Denn die Kommunisten hätten Arbeitslosigkeit und Obdachlosigkeit beendet.
Richtig ist: Nachdem 20 Millionen Menschen in die Gulags (Arbeitslager) eingesperrt, gefoltert und ermordet wurden, sind genügend Arbeitsplätze und Wohnungen frei geworden.
Dieser Zynismus ist unbeschreiblich.
Marxisten lügen unverhohlen.