Seit 2011 ist Syrien in einem Kriegszustand. Aus den Protesten wurde ein Bürgerkrieg aus dem dann, durch Ausländische Beteiligung ein Stellvertreterkrieg wurde. 2016 Interviewte die ARD den Syrischen Präsident Bashar al-Assad. Dieses Interview hätte schon vor Jahren aufgezeichnet und gesendet werden können und müssen. Jetzt hat die ARD dieses Versäumnis nachgeholt.
Es vergeht nicht eine Bundespressekonferenz, in der nicht in Bezug auf Syrien von dem “Assad-Regime“ die Rede ist. Das der Präsident gewählt wurde, spielt in der deutschen Berichterstattung selten eine Rolle. Hier wird das gleiche “Wording“ verwendet wie bei Wladimir Putin. Inhalte werden durch Begriffe bzw. Meinungen vermittelt, die der eigentliche Text nicht hergibt. Zu dem Interview mit Assad schrieb Spiegel Online:
“Syriens Machthaber im ARD-Interview:
Assad inszeniert sich als Versöhner
Der syrische Diktator Baschar al-Assad hat der ARD ein Interview gegeben: Er stellt sich darin als friedensbereiter Politiker dar und weist jede Schuld für Krieg und Leid in seinem Land von sich.
Machthaber Baschar al-Assad stellt jetzt seine Sicht der Dinge dar, in einem ARD-Interview. Man halte die Feuerpause ein, sagte er, er sprach von einem “Hoffnungsschimmer”. Weiter sagte Assad: “Wir werden das Unsrige tun, damit das Ganze funktioniert.” Bei einem Scheitern seien dann die anderen Kriegsparteien schuld.”
Quelle: www.spiegel.de | 01.03.2016
Assad ist hier für den SPIEGEL der “Diktator“, der sich vor der Presse “inszeniert“. Obama “inszeniert“ sich jedes mal, wenn er an einer Militärparade vorbei schreitet. Nur würde das kaum eine Zeitung so Formulieren. Und nur ein “Putin Versteher“ würde schreiben, Merkel inszeniert sich als starke Frau, wenn sie sich mit anderen europäischen Machthabern in Brüssel trifft. Das nennt man dann einfach ein Ministertreffen. Mustererkennung?
Es kann sehr wohl der Eindruck entstehen, es gäbe Kräfte in Europa und Deutschland, die es vorziehen würden, mit Bomben und Granaten um sich zu werfen, anstatt mit den Konfliktparteien zu reden und dadurch anderen die Möglichkeit zu geben, einen eigenen Eindruck zu gewinnen. Ein längst überfälliger Schritt der ARD. Leider wurde nicht das vollständige Interview im Fernsehen gesendet, sondern nur 1:40min. Online ist es aber in ganzer Länge zu sehen.
Wenn Sie die völlig einseitigen Fragen (Können Sie Nachts noch Schlafen?) und die Schuldzuweisungen der ARD beiseite lassen, haben Sie mit diesem Interview eine Informationsquelle, um auch einmal (…) die andere Seite zu hören.
Wenn die Kommunikation endet, wird der Weg für Gewalt frei. Darum ist es ein wichtiger Schritt, den Dialog an dieser Stelle aufzunehmen. Hoffentlich folgen jetzt Stimmen der Vernunft und dann das Schweigen der Waffen. Das Credo „Mit Schmuddelkindern reden wir nicht an einem Tisch“ wird nur zurück an die Front führen. Eine Chance.
Hier ist das Interview auf Englisch zu finden.
Und hier kann das Video heruntergeladen werden.
Syriens Präsident Bashar al-Assad im Gespräch.
Bashar al-Assad | “Bis das Volk mich nicht mehr will” | ARD-Exklusiv-Interview | ARD | Thomas Aders | 01.03.2016 | Weltspiegel | 00:28:26min | deutsch | Damaskus | Syrien