Gad Saad über echte Muslime und falsche Schotten

„Ich gehe darauf in Kapitel sechs des „Parasitic Mind“ ein. Dort spreche ich über das parasitäre Straußen-Syndrom. Dies ist eine kognitive Verzerrung, die als „no true scotsman fallacy“ bekannt ist.

Yusuf al-Qaradawi, der führende sunnitische islamische Geistliche der Al-Azhar-Universität, repräsentiert also nach Ansicht einiger Ihrer akademischen Kollegen nicht den wahren Islam. Der führende sunnitische Geistliche an der führenden islamischen Universität der Welt repräsentiert also nicht den wahren Islam.

Was den wahren Islam repräsentiert, ist Ihr Freund Ahmed, der schwul ist, Prosciutto isst und Wodka trinkt. Er ist der wahre Vertreter des Islam.
Aber Khamenei ist es nicht, die saudischen Kleriker sind es nicht, ISIS ist es nicht, Mohammed ist es nicht, die Gefährten Mohammeds sind es nicht. Wir können also so lange sagen, dass es keinen wahren Islam gibt, bis wir einen finden, der unserem westlichen Empfinden entspricht, dann muss er der wahre Islam sein.“

Gad Saad

Quellennachweis:

Gad Saad (1964-), ist ein kanadischer Professor (Marketing) an der John Molson School of Business an der Concordia University, Autor und Podcaster („The Saad Truth“).

www.gadsaad.com


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Faculty portrait of Gad Saad, Professor, Department of Marketing & Concordia University Research Chair in Evolutionary Behavioral Sciences and Darwinian Consumption at Concordia University’s John Molson School of Business in Montreal.

Aus einem Interview von Matan Hasidim mit Gad Saad, dass am 05.03.2025 auf dem YouTube Kanal Matan Hasidim veröffentlicht wurde. Im Video ab Minute 3:55.
Transkription und Übersetzung: www.skynetblog.de


Frage:

„Wissen Sie, was aus meiner Erfahrung im Gespräch mit Nahost-Gelehrten wirklich bemerkenswert ist? Das Problem, mit dem viele Akademiker konfrontiert sind, auch wenn nicht alle von ihnen auf der linken Seite stehen oder Woke sind, ist, dass die akademische Methode, die sich auf viele Details konzentriert, sie oft daran hindert, klare Aussagen zu machen und das große Ganze zu sehen. Wenn ich zum Beispiel über den Islam diskutiere, höre ich oft: Der Islam ist so vielfältig. Wie kann man da von einer einzigen Sache sprechen?
Oder: Der Islam im goldenen Zeitalter Spaniens war anders. Oder eine Frage, die in Israel sehr populär ist, ich weiß nicht, ob Sie sie schon einmal gehört haben: Können wir die schiitische Ideologie hinter dem iranischen Regime wirklich als authentischen schiitischen Islam bezeichnen? Natürlich würden die Gelehrten sagen: Ja, natürlich ist Khamenei böse, und es ist schrecklich und so weiter. Aber Khamenei hat marxistische Ideen in den traditionellen schiitischen Islam integriert. Es ist also nicht der authentische schiitische Islam.
Wie reagieren Sie auf diese Art von Argumenten?“

Antwort:

„Ich gehe darauf in Kapitel sechs des „Parasitic Mind“ ein. Dort spreche ich über das parasitäre Straußen-Syndrom. Dies ist eine kognitive Verzerrung, die als „no true scotsman fallacy“ bekannt ist.

Yusuf al-Qaradawi, der führende sunnitische islamische Geistliche der Al-Azhar-Universität, repräsentiert also nach Ansicht einiger Ihrer akademischen Kollegen nicht den wahren Islam. Der führende sunnitische Geistliche an der führenden islamischen Universität der Welt repräsentiert also nicht den wahren Islam.

Was den wahren Islam repräsentiert, ist Ihr Freund Ahmed, der schwul ist, Prosciutto isst und Wodka trinkt. Er ist der wahre Vertreter des Islam. Aber Khamenei ist es nicht, die saudischen Kleriker sind es nicht, ISIS ist es nicht, Mohammed ist es nicht, die Gefährten Mohammeds sind es nicht. Wir können also so lange sagen, dass es keinen wahren Islam gibt, bis wir einen finden, der unserem westlichen Empfinden entspricht, dann muss er der wahre Islam sein.“


 

Frage:

You know what’s great from my experience talking to Middle East Scholars? The issue that many academics face when not all of them are on the left or woke is, that the academic method, which focuses on many details, often prevents them from making a strong clear statements and, you know, viewing the big picture. So, for example, when discussing Islam, I often hear: Islam is so diverse. How can you talk about it as one thing, you know? Or the Islam of Spain’s golden age was different. Or a one that is very popular in Israel, I don’t know if you’ve heard about it before: can we really call the Shiite ideology behind the Iranian regime authentic Shi Islam? Like, of course, those Scholars would say: yeah of course it’s Khamenei is evil, and it’s terrible and everything. But Khamenei incorporated Marxist ideas into traditional Shia Islam. So you know it’s not the authentic Shia Islam. How do you respond to this kind of argument?

Antwort:

I respond to it in chapter six of the „Parasitic Mind“. Where I do talk about ostrich parasitic syndrome. This is a cognitive bias known as the no true Scotsman fallacy.

So Yusuf al-Qaradawi the leading Sunni Islamic cleric of Islam from Al-Azhar University According to some of your academic colleagues, doesn’t represent true Islam. So the leading Sunni cleric at the leading Islamic University in the world doesn’t represent true Islam.

What represents true Islam is your friend Ahmed, who is gay, eats prosciutto and drinks vodka. He’s the true representative of Islam.

But Khamenei is not, the Saudi clerics are not, ISIS is not, Muhammad is not, Muhammad’s companions are not. So we can keep saying no true Islam until we find one that caters to our Western sensibilities, he must be true Islam.


 

Anmerkung 1:

Das „Kein wahrer Schotte“ Scheinargument war bereits öfter ein Thema des Blogs. Es ist eine rhetorische Methode, um den Anderen zu einem logischen Trugschluss zu verleiten und dadurch eine Debatte zu dominieren.

 

Anmerkung 2:

Der Straußeneffekt, auch bekannt als Straußenproblem, wurde ursprünglich von Galai & Sade (2003) geprägt. Der Name stammt von der weit verbreiteten (aber falschen) Legende, dass Strauße ihren Kopf in den Sand stecken, um Gefahren zu vermeiden. Dieser Effekt ist eine kognitive Verzerrung, bei der Menschen dazu neigen, „den Kopf in den Sand zu stecken“ und potenziell negative, aber nützliche Informationen wie Feedback zum Fortschritt zu vermeiden, um psychisches Unbehagen zu vermeiden. (en.wikipedia.org)

Es werden also Fakten ignoriert, um eine sogenannte „kognitive Dissonanz“ zu vermeiden. Der Straußeneffekt ist also eine Form einer kognitiven Abwehrreaktion.

Gad Saad hat in seinem Buch „The Parasitic Mind“ das Vogel-Strauß-Parasiten-Syndrom (OPS) als Begrifflichkeit eingeführt, um zu beschreiben, wie Menschen metaphorisch ihren Kopf vergraben oder in den Sand stecken, um sich selbst nicht mit unbequemen Wahrheiten oder Fakten zu konfrontieren, die ihre Überzeugungen oder Ideologien infrage stellen könnten. Er vergleicht dieses Verhalten mit einem Wirt, der von einem Parasiten mit dessen progressiven (woken) Ideologien und Gedanken infiltriert wurde. Diese Ideologien erobern nach und nach die westliche Zivilisation und anstatt sich dagegen zu wehren und diese parasitären Ideologien zu bekämpfen, haben sich große Teile der westlichen Gesellschaften dazu entschlossen, diese zu ignorieren und ihren Kopf in den Sand zu stecken.


Na dann …

 

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