„Wer Gewalt einmal als seine Methode bezeichnet hat, muss die Lüge unweigerlich zu seinem Prinzip machen.“
Alexander Solschenizyn
Quellennachweis:
Alexander Issajewitsch Solschenizyn
(1918-2008),
russischer Schriftsteller und Systemkritiker, Nobelpreisträger für Literatur (1970)
https://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Issajewitsch_Solschenizyn
Alexander Solzjenitsyn (14. Februar 1974)
Diese Datei wird unter der Creative-Commons-Lizenz „CC0 1.0 Verzicht auf das Copyright“ zur Verfügung gestellt.
Die Person, die das Werk mit diesem Dokument verbunden hat, übergibt dieses weltweit der Gemeinfreiheit, indem sie alle Urheberrechte und damit verbundenen weiteren Rechte – im Rahmen der jeweils geltenden gesetzlichen Bestimmungen – aufgibt. Das Werk kann – selbst für kommerzielle Zwecke – kopiert, modifiziert und weiterverteilt werden, ohne hierfür um Erlaubnis bitten zu müssen.
Alexandr Solzhenitsyn
Nobel Lecture in Literature 1970
„We shall be told: what can literature possibly do against the ruthless onslaught of open violence? But let us not forget that violence does not live alone and is not capable of living alone: it is necessarily interwoven with falsehood. Between them lies the most intimate, the deepest of natural bonds. Violence finds its only refuge in falsehood, falsehood its only support in violence. Any man who has once acclaimed violence as his METHOD must inexorably choose falsehood as his PRINCIPLE.
At its birth violence acts openly and even with pride. But no sooner does it become strong, firmly established, than it senses the rarefaction of the air around it and it cannot continue to exist without descending into a fog of lies, clothing them in sweet talk. It does not always, not necessarily, openly throttle the throat, more often it demands from its subjects only an oath of allegiance to falsehood, only complicity in falsehood.“
(…) „And no sooner will falsehood be dispersed than the nakedness of violence will be revealed in all its ugliness – and violence, decrepit, will fall.“
„Uns wird gesagt:
Was kann die Literatur gegen den rücksichtslosen Ansturm der offenen Gewalt tun?
Aber vergessen wir nicht, dass Gewalt nicht allein lebt und nicht in der Lage ist, allein zu leben: Sie ist notwendigerweise mit der Lüge verwoben. Zwischen ihnen liegt die innerste, die tiefste der natürlichen Verbindungen. Gewalt findet ihre einzige Zuflucht in der Lüge, die Lüge ihre einzige Unterstützung in der Gewalt. Wer Gewalt einmal als seine Methode bezeichnet hat, muss die Lüge unweigerlich zu seinem Prinzip machen.
Bei ihrer Geburt handelt Gewalt offen und sogar mit Stolz. Aber kaum wird sie stark, fest etabliert, dann spürt sie die Verdünnung der Luft um sich herum, und sie kann nicht weiter existieren, ohne in einen Nebel von Lügen abzutauchen und sie in süßes Gerede zu kleiden. Sie erdrosselt nicht immer, nicht unbedingt, offen die Kehle, sondern verlangt von ihren Untertanen immer öfter nur einen Treueeid zur Lüge, nur Mittäterschaft an der Lüge.“
(…) „Und kaum wird die Falschheit zerstreut sein, schon wird die Blöße der Gewalt in all ihrer Hässlichkeit offenbart – und die Gewalt, heruntergekommen, wird fallen.“
https://www.nobelprize.org/prizes/literature/1970/solzhenitsyn/lecture/
https://de.wikiquote.org/wiki/Alexander_Issajewitsch_Solschenizyn
https://www.nobelprize.org/prizes/literature/1970/solzhenitsyn/lecture/