[Vortrag] Anke Domscheit-Berg – Die dritte industrielle Revolution

Rating:

Ein Vortrag von Anke Domscheit-Berg auf dem „Zündfunk Netzkongress“. Die dritte industrielle Revolution ist das Zusammenwirken von erneuerbaren Energien und dem Internet. Die sich daraus ergebende mögliche Zukunft, beschreibt Anke Domscheit-Berg in diesem Vortrag am Beispiel des 3D Druckers.

Zusammenhänge

Das diese Entwicklung uns als Gesellschaft etwas kosten wird, liegt auf der Hand. Zunächst einmal wird sie uns alte Gewohnheiten und Weltbilder kosten. Und dann auch bald viele Arbeitsplätze, wie das Beispiel mit dem Auto aus dem Drucker zeigt. Schnell wird dem Zuschauer bewusst, wir brauchen parallel zu der technischen Entwicklung auch eine Gesellschaftliche.

“Die “vierte industrielle Revolution”, hierzulande mit dem Schlagwort “Industrie 4.0” belegt, führt zu deutlich mehr Arbeitsplatzverlusten als zu neuen Beschäftigungsmöglichkeiten. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Montag veröffentlichte Studie des Weltwirtschaftsforums in Davos. Insgesamt sollen insbesondere dem zunehmenden Einsatz von Robotern und der Automatisierung in den 15 wichtigsten Industrie- und Schwellenländern fünf Millionen Jobs bis Ende 2020 zum Opfer fallen.

Schlüsseltechniken wie Maschinenlernen, Künstliche Intelligenz, Robotik, Nano- und Biotechnik oder 3D-Druck führten zu gewaltigen Umbrüchen nicht nur der Geschäftsmodelle, sondern auch in den Arbeitsmärkten, heißt es in der Analyse, für die das Forum Experten aus den 350 größten Konzernen der Welt befragte. Es sei davon auszugehen, dass im untersuchten Zeitraum bis zu 7,1 Millionen Arbeitsplätze wegbrechen könnten. Dies beziehe sich weniger auf Fabriken als vielmehr auf Bürojobs etwa im Gesundheits-, Energie- und Finanzsektor. Dem stünden rund 2,1 Millionen neu geschaffene Jobs gegenüber.”
Quelle: www.heise.de  |   |  von Stefan Krempl


3d-druck-rapid-prototyping-featured-290x163
Foto: Creative Tools / Flickr.com, Lizenz: CC BY 2.0

Es gibt Grenzen, die wir erst dann wahrnehmen, wenn wir sie überschritten haben

Es ist also dringend notwendig, dass wir neue Konzepte Erproben und Diskutieren. Und nicht erst dann, wenn es zu spät ist. Die technische Evolution ist nicht mehr aufzuhalten und schon heute fällt es vielen Menschen schwer, mit dieser Entwicklung Schritt zu halten und sich z. B. in den sozialen Medien zurechtzufinden. Es ist an der Zeit, öffentlich über das bedingungslose Grundeinkommen zu reden, denn wir müssen den kommenden Entwicklungen ein soziales Format entgegensetzen können. Es fällt auf, dass es still ist auf Seiten des Gesetzgebers. Wir brauchen Regelungen die einerseits die Entwicklung nicht behindern und auf der anderen Seite das Individuum nicht aus den Augen verliert. Vielleicht müssen wir die Menschenrechte neu Definieren, damit der einzelne nicht in der Evolution der Technik untergeht oder durch Urheberrechte benachteiligt wird. Was wäre, wenn lebenswichtige Prothesen mit einem Copyright geschützt würden so wie heute verschiedene Medikamente? Darf die Prothese dann gedruckt werden, damit Menschen überleben? Oder gibt es Zugang nur für den, der sie auch bezahlen kann? Wollen wir den tausendfachen Opfern von Landmienen und Kriegswaffen wirklich helfen? Vielleicht wird bald jeder in der Lage, selbstständig und vor Ort (Umweltschonend da ohne Transportwege), im kleinen 3D Druck Laden um die Ecke das zu Drucken was benötigt wird. Dadurch wird die Wirtschaft mit ihrem zwang zum ständigen Wachstum, früher oder später ins wanken geraten. Wir werden sehen, was die Industrie und Finanzelite dagegen unternehmen wird. Wie immer zuerst mit Juristischen mitteln. Urheberrecht und internationale Freihandelsabkommen werden die Forschung auch im medizinischen Bereichen für die Industrie begünstigen, für die Bevölkerung aber werden solche Abkommen die Entwicklung aufhalten.


Eine Veränderung wird nicht durch die Profiteure des Systems geschehen.

Anke Domscheit-Berg ist eine Unternehmensberaterin, Publizistin, ehemalige Politikerin der Piratenpartei und Befürworterin des Open Government. Sie erklärt die Zusammenhänge zwischen den technischen Möglichkeiten und den gesellschaftlichen Perspektiven und warum wir Handeln müssen, damit nicht andere die Entscheidungen treffen, die uns alle angehen.

Die technische Entwicklung darf nur von ethischen Werten begrenzt werden, nicht von Wirtschaftlichen. Heute ist es aber genau umgekehrt. Es wird ein kultureller Spagat. Und diese Entwicklung betrifft uns alle und wir tragen auch alle die Verantwortung für die nachfolgenden Generationen. Darum müssen wir dafür heute schon die Grundsteine legen. Und wenn die Arbeits- und Sozialministerin Andrea Nahles (SPD) sagt:

„Ich hoffe doch, dass wir langfristig um so ein Grundeinkommen herumkommen“, Quelle:  telepolis  |  20.01.2016

dann bedeutet dies einerseits nichts anderes als die konsequente Fortsetzung der unsozialen Politik von Gerhard Schröder und ignoriert andererseits völlig die Realität. Augen zu und durch. Eine Veränderung wird nicht durch die Profiteure des Systems geschehen. Hier der Hinweis auf eine Dokumentation über das bedingungslose Grundeinkommen – ein Kulturimpuls.

Science Fiction oder Utopie? Auf jeden Fall eine Erweiterung des möglichen.


Anke Domscheit-Berg – Die dritte industrielle Revolution | Zündfunk Netzkongress

https://www.youtube.com/watch?v=ntecebXdjxE

Anke Domscheit-Berg | Die dritte industrielle Revolution | Zündfunk Netzkongress [#zf15] | Münchner Volkstheater | 10.10.2015 | 52:20min | Bayerischer Rundfunk

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

I accept that my given data and my IP address is sent to a server in the USA only for the purpose of spam prevention through the Akismet program.More information on Akismet and GDPR.