Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist nicht reformierbar.

Ein weiterer Kommentar zum Zeitgeist
Aus der Reihe: how did we get to this point?

 

Dieser Beitrag wurde am 17. Juli 2024 um 23:00 Uhr ebenfalls auf X (vormals Twitter) veröffentlicht. 

skynetblog.de - Rundfunk nicht reformierbar

Ich möchte mit diesem Beitrag nur meine persönliche Sicht auf die aktuelle Diskussion darlegen.

 

„El Hotzo“ und der Streisand-Effekt

Ich bin nicht dafür, dass der Angestellte des ÖRR, der sich selbst „El Hotzo“ nennt, seinen Arbeitsplatz verlieren sollte.

Es würde nur ein Platz frei werden und jemand aus dem Nachwuchsbereich des ÖRR würde nachrücken. Die Umfrage unter den Volontären hat gezeigt, dass das, was da jetzt „Ausgebildet“ wird, die gleichen Lieder singt. Alles würde beim Alten bleiben. Er ist nur ein Symptom für das inzwischen dekadente gewordene System der öffentlich-rechtlichen-Medien in Deutschland. Ich kannte ihn bis letzte Woche nicht und interessiere mich auch heute nicht für solche Leute. Diese Aktion hat ihn aber bundesweit bekannt gemacht. Das ist der Streisand-Effekt. Wer ihn „weg haben wollte“ hat ihm zu noch mehr Berühmtheit verholfen.

Ich selber habe seit über 20 Jahren weder Fernseher noch Rundfunkempfänger. Ich muss diesen ganzen Apparat trotzdem bezahlen. Und seit über zehn Jahren verfolge ich das Geschehen um die öffentlichen Sender sehr kritisch. Ich habe konstruktive Kritik an die Verantwortlichen geschrieben, einige Anfragen gestellt und auch Programmbeschwerden an die Sender gerichtet. Und es gab sehr wohl gut gemeinte Kritik, zum Beispiel auch von Fernsehkritik TV (Holger Kreymeier).
Aber seitdem denke ich, dass das System des ÖRR nicht mehr reformierbar ist. Sie sind nicht kritikfähig, weil sie ihre eigenen Fehler gar nicht mehr einsehen. Und das müssen sie auch nicht, weil sie sich auf dem freien Markt nicht behaupten müssen. Sie haben die Möglichkeit, alles an Kritik und Beschwerden an ihrem Verhalten und ihren Produkten einfach zu ignorieren.

Als Beispiel seien hier nur die inzwischen unzähligen Beschwerden gegen die politische Ausrichtung der Sendungen von FUNK (damals: Suzie Grime, Rayk Anders, Moritz Neumeier oder Eva Schulz und Deutschland 3000) genannt. Diese Kritik findet seit Jahren keine Beachtung. FUNK und zum Teil auch der KiKA betreiben eine Indoktrination von Kindern und Jugendlichen. Das ist per Definition Propaganda.

Das ist das Gegenteil des Programmauftrags und eines Bildungsauftrags.


 

Aus dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts, Erster Senat, vom 11. September 2007

>>> Die Rundfunkfreiheit dient der freien, individuellen und öffentlichen Meinungsbildung. Der in Art. 5 Abs. 1 Satz 2 GG enthaltene Auftrag zur Gewährleistung der Rundfunkfreiheit zielt auf eine Ordnung, die sicherstellt, dass die Vielfalt der bestehenden Meinungen im Rundfunk in möglichster Breite und Vollständigkeit Ausdruck findet Anlass der gesetzlichen Ausgestaltung der Rundfunkordnung ist die herausgehobene Bedeutung, die dem Rundfunk unter den Medien wegen seiner Breitenwirkung, Aktualität und Suggestivkraft zukommt.

Auch wegen der mit der Konzentration im Rundfunk verbundenen Risiken einer einseitigen Einflussnahme auf die öffentliche Meinungsbildung hat das Bundesverfassungsgericht Vorkehrungen zum Schutz der publizistischen Vielfalt als geboten angesehen und hinzugefügt, dass einmal eingetretene Fehlentwicklungen sich – wenn überhaupt – nur bedingt und nur unter erheblichen Schwierigkeiten rückgängig machen lassen. <<<


Follow the Sience. Not.

Es gibt inzwischen genügend Untersuchungen, die belegen, dass der öffentliche Rundfunk in vielen Fällen nicht ausgewogen berichtet. Als Beispiele möchte ich hier auf die folgenden Studien hinweisen:

Professor Kim Otto:
„Die Griechen provozieren!“ (Otto et.al. 2016)

Professor Michael Haller:
Die „Flüchtlingskrise“ in den Medien (Haller et.al. 2019)

Professor Janis Brinkmann:
„Journalistische Grenzgänger“ (Brinkmann et.al. 2023)
Wie die Reportage-Formate von funk Wirklichkeit konstruieren

Über die Studie von Professor Kim Otto hatte ich mit Redakteuren von ARD und ZDF gesprochen. Die Sender lehnten die Studie aufgrund der angewandten Methodik ab. An keiner einzigen Stelle konnten oder wollten Sie mir aber sagen und belegen, warum die Studie methodische Mängel aufweist. Es ist eine reine, unbelegte Schutzbehauptung gewesen. Mir wurde aber gesagt, dass die Diskussionen in den Redaktionen intern fortgesetzt werden würden.

Im Gegenteil.

Die ARD bestellt sich von Elisabeth Wehling das „Gutachten Framing Manual“, um Kritikern und Beitragsverweigerern durch Manipulationstechniken etwas entgegensetzen zu können, anstatt die Kritik ernst zu nehmen und darauf angemessen zu reagieren.
Das Handbuch gibt Anweisungen, wie durch Formulierung (Wording) die Zuschauer manipuliert werden können. Dieses fachlich eher zweitklassige Manual scheut auch nicht davor zurück, die sogenannte Methode der „Entmenschlichung durch Sprache“ vorzuschlagen (statt: Profitwirtschaftliche Sender / alternativ: Medienkapitalistische Heuschrecken, Seite 22) Und Frau Wehling schlägt an vielen Stellen vor, „Fakten in moralische Frames“ (Seite 3,19 usw.) einzubetten, was wiederum der Definition nach  Propaganda ist. Ich halte dies für ein absolut unethisches Verhalten.

Wie „darf“ sich der Zuschauer dabei fühlen und „darf“ er sich überhaupt noch über solche Methoden beschweren? 


 

Keine parteipolitischen Interessen?

Wie kann es sein, dass die SPD-Ministerpräsidenten eines Bundeslandes (Malu Dreyer, Kurt Beck) über Jahre auch gleichzeitig die Vorsitzenden des Verwaltungsrates des ZDF sind?

In den Rundfunk-, Fernseh- und Hörfunkräten, der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) und auch den Landesmedienanstalten sitzen viele Berufspolitiker, Parteimitglieder, Interessenvertreter und so weiter. Andernorts nennt man das auch einfach: politischen Filz.
Es ist schon erstaunlich, dass der MDR „Augenscheinlich“ seine Geschäftsordnung ändert, um Politiker der AfD im MDR-Rundfunkrat zu verhindern, ebenso wie Radio Bremen. Es fällt schwer, hierin eine politische Motivation zu leugnen.

Gleichzeitig stecken sich Intendanten und Redakteure die Demokratieabgabe in die Taschen und die eigenen sittenwidrigen Pensionstöpfe, die von den Bürgern im Land erwirtschaftet werden müssen, während sie immer wieder damit drohen, dass bei Kürzungen vor allem das Programm betroffen sein wird.
Sie verdienen oftmals mehr als Bundesminister. Auch das zeigt eine Unverhältnismäßigkeit und ein fragwürdiges Machtverständnis.
Während gleichzeitig das Vertrauen in die Sender immer weiter abnimmt und auch im Vergleich zu der digitalen Konkurrenz die Relevanz immer weiter schwindet, soll der „Beitrag“ weiter steigen.

Es ging dabei einmal um eine Grundversorgung in Zeiten, in denen es das Internet noch gar nicht gab. Heute haben wir 21 TV-Sender und 69 Radio-Sender. Es hat sich zu einer Grundversorgung der Angestellten des ÖRR gewandelt. Der ÖRR ist inzwischen weltweit der teuerste Rundfunk; bei etwa 84 Millionen Einwohnern in Deutschland werden 10,027 Milliarden Euro (2023) benötigt.


 

Über den Bias in den Talkshows, deren Themen- und Gästeauswahl, möchte ich gar nicht erst anfangen zu sprechen. Ich könnte keinen einzigen konservativen Moderator mit Namen nennen. Die Zeiten von Hauser und Kienzle (Noch Fragen, Kienzle?) sind schon lange vorbei. Das ist sehr schade, denn daraus entstand immer ein interessanter Synergieeffekt. Jetzt geht es nicht mehr darum, dass das Publikum sich eine eigene Meinung bilden kann, weil verschiedene Meinungen angeboten werden. Es geht meiner Meinung nur noch darum, dem Publikum „bei der Einordnung zu helfen“, welche Meinung die richtige und welche Meinung die falsche ist. Und das ist eine mediale Form der Umerziehung von Erwachsenen.

Nicht „El Hotzo“ sollte seinen Arbeitsplatz verlieren. Der öffentliche Rundfunk ist nicht reformierbar und sollte daher vollständig aufgelöst und abgewickelt werden.
Das ist meine Meinung.

Auf dem dann frei werdenden Marktsegment könnten sich eine Menge neuer Sender und Sendungen etablieren, frei von der Wettbewerbsverzerrung, die durch die Gebühren entsteht.
Und wer weiterhin gerne Fußball, Herrn Böhmermann und „El Hotzo“ hören oder sehen möchte, feel free. Im Abo können Sie dafür bezahlen und bekommen dann die Sendungen, die sie gerne sehen möchten, so wie andere Bürger ein Abo bei Netflix oder Amazon haben.

Ich will das nicht sehen.
Und ich will das auch nicht mehr bezahlen.

Ich hoffe, die Entität des Staates fühlt sich von mir jetzt nicht delegitimiert. Denn ich schreibe dies, weil ich unsere demokratische Ordnung schützen und bewahren möchte. Sie ist es wert.

Na dann …

#NichtReformierbar  #NurMeineMeinung  #Einzelfall  #FreedomOfSpeech


 

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Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist nicht reformierbar

 

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