Eine Dokumentation über Uran Munition oder Kriege im Allgemeinen lassen den Zuschauer hilflos, fassungslos und oftmals auch einfach nur zornig zurück. Wie hoch muss die Kriminelle Energie sein, mit Uran Munition auf Menschen zu schießen? Oder wie niedrig die moralischen Werte der Verantwortlichen? Welche gemeinsamen Werte teilt eigentlich eine Gemeinschaft wie die NATO? Nach dem Abzug der Soldaten bleibt für Generationen verseuchtes Land zurück. Und die Familien die dort Leben müssen. Die Menschen in Europa und den USA müssen mit der Schuld und den Konsequenzen Leben, diese Kriegsverbrechen nicht verhindert zu haben.
“Karin Leukefeld und Markus Matzel haben im Irak nach den Spuren der verheerenden Munition gesucht und Ärzte und Politiker, Wissenschaftler und Betroffene begleitet. Die erschütternde Reportage stellt Menschen vor, die sich allein gelassen fühlen, ohne Aussicht auf eine bessere Zukunft. Täglich sterben Kinder, ohne dass die Ursachen erforscht oder beseitigt werden. Der Tod macht keine Unterschiede zwischen Sunniten, Schiiten oder Christen – im Land zwischen den zwei Strömen stirbt langsam und leise das Paradies.”
Quelle: www.phoenix.de
Die Sendetermine, bzw. die Uhrzeiten der Wiederholungen machen deutlich, das wir ein großes Defizit haben, was die öffentliche Wahrnehmung der gesamten Thematik Uran-Munition (DU-Munition) angeht. Diese Dokumentation ist nur ein weiteres Alibi für das Gewissen der Intendanten und erfüllt eine Alibifunktion gegenüber der kritischen Öffentlichkeit. Karin Leukefeld ist eine sehr gute Journalistin und es ist für sich genommen schon eine klare Aussage der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten, eine Dokumentation von Frau Leukefeld ins Nachtprogramm abzuschieben. Das Thema wird ausgeblendet, denn dafür ist kein Platz in der aktuellen Medienagenda. Effektiver als das Thema auszublenden wäre es, Uran-Munition endlich international zu verbieten, aber dazu braucht es die öffentliche Wahrnehmung.
“Ein enormer Anstieg an Krebserkrankungen, Todgeburten und erschreckende Fehlbildungen bei Neugeborenen quälen die Menschen. Offizielle Studien über die Ursachen der Erkrankungen, die immer neue Generationen schädigen, gibt es nicht. Inoffizielle Studien werden nicht anerkannt.”
Quelle: www.br.de
“Am 2. August 1990 fielen irakische Truppen in Kuwait ein. Vier Tage später verhängte der Sicherheitsrat der Vereinten Nation mit der Resolution 661 eine nahezu totale Wirtschaftsblockade des Irak.
Der Irak verlor 97 Prozent aller Importe und 90 Prozent aller Exporte.
Richard Garfield, Professor für öffentliches Gesundheitswesen an der Columbia University, gelangte in seinen Untersuchungen zu dem Schluss, dass die Zunahme der Kindersterblichkeit zwischen 1991 und 2002 zum Tod von 345.000 bis 530.000 irakischen Kindern geführt hat. Ihm zufolge ist ein solch dramatischer Anstieg der Kindersterblichkeit “fast unbekannt in der Literatur zum Thema”. Zu noch erschreckenderen Zahlen kam Tim Dyson, Professor für Bevölkerungswissenschaften an der London School of Economics, in einer Studie von 2006. Er schätzt, dass zwischen 1990 und 2003 etwa 660.000 bis 880.000 irakische Kinder unter fünf Jahren aufgrund des Zusammenbruchs der irakischen Ökonomie gestorben sind. Wie viele Iraker anderer Altersstufen umkamen, ist nicht bekannt.”
Quelle: www.welt.de | 22.09.2010
Von dem Irak zu verlangen Studien vorzulegen, die beweisen sollen dass DU-Munition für die Missbildungen der Kinder verantwortlich ist, ist mehr als Zynisch. Das Land hat augenscheinlich keine Ressourcen für die erforderlichen (Langzeit) Studien in diesem Umfang. Es macht den Eindruck, dass die Menschenverachtung keine Grenzen kennt. Und leider ist das weder neu, noch exklusiv.
“Dass es bisher keine detaillierten Studien irakischer Forscher gebe, liege vor allem am katastrophalen Zustand des irakischen Gesundheitssystems. Die begrenzten Ressourcen würden ausschließlich für die Notfallmedizin verwendet. “Mediziner sind weder ausgebildet, noch haben sie die Zeit, Krankheiten zu diagnostizieren, die durch eine innere Uranverseuchung hervorgerufen werden”, schreiben die Wissenschaftler des UMRC.
Die Regierungen in London und Washington wollen von einer Gesundheitsgefahr durch DU-Munition allerdings nichts wissen: Sie sei durch keinerlei wissenschaftliche Untersuchung zweifelsfrei belegt.”
Quelle: www.spiegel.de | 16.12.2003
Weiter Informationen finden Sie hier:
IPPNW Deutschland (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges – Ärzte in sozialer Verantwortung e. V.)
ICBUW Deutschland (Internationale Koalition zur Ächtung von Uranwaffen)
Information über Uran-Munition (Universität Oldenburg, Institut für Physik)
Leiser Tod im Garten Eden | Die Folgen der Golfkriege (2015)
https://www.youtube.com/watch?v=GWLwVGjS2Ng
Karin Leukefeld | Markus Matzel | Leiser Tod im Garten Eden | Die Folgen der Golfkriege | 01.04.2015 | 19:00 bis 19:45 Uhr | stationen.Dokumentation | Bayrischer Rundfunk | 00:44:20min | www.br.de