Alexander Solschenizyn über das Böse in uns [Zitat]

„Wenn es nur so einfach wäre! – dass irgendwo schwarze Menschen mit böser Absicht schwarze Werke vollbringen und es nur darauf ankäme, sie unter den übrigen zu erkennen und zu vernichten. Aber der Strich, der das Gute vom Bösen trennt, durchkreuzt das Herz eines jeden Menschen. Und wer mag von seinem Herzen ein Stück vernichten?

Während der Lebensdauer eines Herzens bleibt dieser Strich nicht unbeweglich, bedrängt einmal vom frohlockenden Bösen, gibt er dann wieder dem aufkeimenden Guten freien Raum. Ein neues Lebensalter, eine neue Lebenslage – und ein und derselbe Mensch wird ein sehr anderer. Einmal dem Teufel näher und dann auch wieder einem Heiligen. Der Name, ja, der bleibt, und ihm wird alles zugeschrieben.

(…)

Vom Guten zum Bösen ist’s einen Windstoß weit, sagt unser Sprichwort.
Demnach auch vom Bösen zum Guten.“
Alexander Solschenizyn

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[Zitat] Alexander Solschenizyn über den Krieg

„Zu keiner Zeit ist die Welt ohne Krieg gewesen.
Nicht in sieben oder zehn oder zwanzigtausend Jahren. Weder die weisesten Führer, noch die edelsten Könige, noch die Kirche – keiner von ihnen war in der Lage, ihn zu verhindern. Und erliegen Sie nicht dem oberflächlichen Glauben, dass Kriege durch hitzköpfige Sozialisten gestoppt werden können.

Oder dass vernünftige und gerechte Kriege aus dem Rest aussortiert werden können. Es wird immer Abertausende geben, für die auch ein solcher Krieg sinnlos und ungerechtfertigt sein wird. Ganz einfach, kein Staat kann ohne Krieg leben, das ist eine der wesentlichen Funktionen des Staates. …

Der Krieg ist der Preis, den wir für das Leben in einem Staat zahlen. Bevor man den Krieg abschaffen kann, muss man alle Staaten abschaffen. Aber das ist undenkbar, solange die Neigung zur Gewalt und zum Bösen nicht aus den Menschen ausgerottet ist. Der Staat wurde geschaffen, um uns vor dem Bösen zu schützen. Im gewöhnlichen Leben bewegen sich tausende von schlechten Impulsen, aus tausend Brennpunkten des Bösen, chaotisch, willkürlich, gegen die Schwachen. Der Staat ist dazu berufen, diese Impulse einzudämmen – aber er erzeugt selbst andere, noch mächtigere und diesmal in eine Richtung gerichtete. Zuweilen wirft er sie alle in eine einzige Richtung – und das ist der Krieg.“

Alexander Solschenizyn

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