Wer ist in einer Republik „das Land“?

Wer ist in einer Republik „das Land“?

Ich erinnere mich, als ich zum ersten Mal wirklich verstand, was es bedeutet, ein Amerikaner zu sein … was es bedeutet, ein Patriot zu sein.
Ich war noch ein Kind …
vor einer Million Jahren, so scheint es manchmal. Ich war vielleicht zwölf. Ich habe Mark Twain gelesen.

Und er schrieb etwas, das mich bis ins Mark traf … etwas so Mächtiges, so Wahres, dass es mein Leben veränderte. Ich habe es auswendig gelernt, damit ich es mir über die Jahre hinweg immer wieder selber ins Gedächtnis rufen konnte.
Er schrieb …


Wer ist in einer Republik „das Land“?

Ist es die Regierung, die in diesem Moment im Sattel sitzt?
Die Regierung ist nur ein Bediensteter auf Zeit: Es kann nicht ihr Vorrecht sein, zu bestimmen, was richtig und was falsch ist, und zu entscheiden, wer ein Patriot ist und wer nicht. Ihre Funktion ist es, Befehlen zu gehorchen, nicht sie uns zu geben.

Wer ist dann das Land? Sind es die Zeitungen? Sind es die Prediger?
Sie sind doch nur Teile des Landes, sie sind nicht das ganze Land, sie haben nicht die Befehlsgewalt, sie haben nur ihren kleinen Anteil an der Führung.

In einer Monarchie sind der König und seine Familie das Land:
In einer Republik ist es die gemeinsame Stimme des Volkes, mit der jeder von euch für sich selbst und auf eigene Verantwortung sprechen muss.

Es ist eine feierliche und gewichtige Verantwortung, die nicht leichtfertig beiseite geschleudert werden sollte, wenn wir drangsaliert werden, durch die Prediger, die Presse, die Regierung oder den leeren Phrasen von Politikern.

Jeder muss für sich allein entscheiden, was richtig und was falsch ist, und welcher Kurs patriotisch ist und welcher nicht. Du kannst dich dem nicht entziehen und ein Mann sein.

Sich gegen seine Überzeugungen zu entscheiden, bedeutet, ein unqualifizierter und unentschuldbarer Verräter zu sein, sowohl für sich selbst als auch für sein Land, lass dich von diesen Männern bezeichnen, wie sie wollen.

Wenn du dich als einziger einer ganzen Nation für einen Weg entscheidest, und dieser Weg entsprechend deinen Überzeugungen der richtige ist, dann hast du eine Verpflichtung, vor dir und vor deinem Land.

Halt den Kopf hoch. Du brauchst dich für nichts zu schämen.

Es spielt keine Rolle, was die Presse sagt.
Es spielt keine Rolle, was die Politiker oder was der Mob sagt.
Es spielt keine Rolle, ob das ganze Land entscheidet, dass etwas Falsches richtig sei. Diese Nation gründete sich vor allem auf einem Prinzip: Die Forderung, dass wir für das, woran wir glauben, einstehen müssen, unabhängig von den Chancen und den Folgen.

Wenn der Mob und die Presse und die ganze Welt dir sagen, dass du zur Seite gehen sollst, dann ist es deine Aufgabe, dich wie ein Baum neben den Fluss der Wahrheit zu stellen und der ganzen Welt zu sagen:

Nein. Ihr geht zur Seite.

Steve Rogers (Captain America)

 

Quellennachweis:

Captain America ist ein fiktiver Superheld aus dem Marvel-Comic Universum.
Sein Bürgerlicher Name ist Steve Rogers.

https://de.wikipedia.org/wiki/Captain_America

https://en.wikiquote.org/wiki/Captain_America

https://www.marvel.com/



 

Die Vorlage zu dieser Rede ist zum Beispiel in dem folgenden Buch zu finden:
The Bible According to Mark Twain
Touchstone, University of Georgia Press, 1996
Seite 87 und 88
http://books.google.com/books?id…

Es stammt aus „Glances at History“ (aus dem neunten Jahrhundert), aus einem Manuskript in den Mark Twain Papers, in der Bancroft Library in Berkeley, Kalifornien. Wann es geschrieben wurde, ist nicht bekannt, aber es wurde erstmals 1972 lange nach seinem Tod in „Mark Twain’s Fables of Man“ (Mark Twains Fabeln des Menschen) von der University of California Press veröffentlicht.

http://web.mit.edu/norvin/www/somethingelse/twain.html


Der original Text:

For in a republic, who is the Country?

I pray you to pause and consider. Against our traditions we are now entering upon an unjust and trivial war, a war against a helpless people, and for a base object–robbery. At first our citizens spoke out against this thing, by an impulse natural to their training. Today they have turned, and their voice is the other way. What caused the change? Merely a politician’s trick–a high-sounding phrase, a blood-stirring phrase which turned their uncritical heads: Our Country, right or wrong! An empty phrase, a silly phrase. It was shouted by every newspaper, it was thundered from the pulpit, the Superintendent of Public Instruction placarded it in every schoolhouse in the land, the War Department inscribed it upon the flag. And every man who failed to shout it or who was silent, was proclaimed a traitor–none but those others were patriots. To be a patriot, one had to say, and keep on saying, “Our Country, right or wrong,” and urge on the little war. Have you not perceived that that phrase is an insult to the nation?

For in a republic, who is “the Country”? Is it the Government which is for the moment in the saddle? Why, the Government is merely a servant–merely a temporary servant; it cannot be its prerogative to determine what is right and what is wrong, and decide who is a patriot and who isn’t. Its function is to obey orders, not originate them. Who, then, is “the Country”? Is it the newspaper? is it the pulpit? is it the school superintendent? Why, these are mere parts of the country, not the whole of it; they have not command, they have only their little share in the command. They are but one in the thousand; it is in the thousand that command is lodged; they must determine what is right and what is wrong; they must decide who is a patriot and who isn’t.

Who are the thousand–that is to say, who are “the Country”? In a monarchy, the king and his family are the country; in a republic it is the common voice of the people. Each of you, for himself, by himself and on his own responsibility, must speak. And it is a solemn and weighty responsibility, and not lightly to be flung aside at the bullying of pulpit, press, government, or the empty catch-phrases of politicians. Each must for himself alone decide what is right and what is wrong, and which course is patriotic and which isn’t. You cannot shirk this and be a man. To decide it against your convictions is to be an unqualified and inexcusable traitor, both to yourself and to your country, let men label you as they may. If you alone of all the nation shall decide one way, and that way be the right way according to your convictions of the right, you have done your duty by yourself and by your country–hold up your head! You have nothing to be ashamed of.

Only when a republic’s life is in danger should a man uphold his government when it is in the wrong. There is no other time.

This Republic’s life is not in peril. The nation has sold its honor for a phrase. It has swung itself loose from its safe anchorage and is drifting, its helm is in pirate hands. The stupid phrase needed help, and it got another one: “Even if the war be wrong we are in it and must fight it out: we cannot retire from it without dishonor.” Why, not even a burglar could have said it better. We cannot withdraw from this sordid raid because to grant peace to those little people on their terms–independence–would dishonor us. You have flung away Adam’s phrase–you should take it up and examine it again. He said, “An inglorious peace is better than a dishonorable war.”

You have planted a seed, and it will grow.


 

Wer ist in einer Republik „das Land“?

Ich bitte Sie, innezuhalten und nachzudenken. Gegen unsere Traditionen führen wir jetzt einen ungerechten und trivialen Krieg, einen Krieg gegen ein hilfloses Volk und für ein niederes Ziel – Raub. Zuerst haben sich unsere Bürger aus einem natürlichen Impuls heraus gegen diese Sache ausgesprochen. Heute haben sie sich umgedreht, und ihre Stimme ist in die andere Richtung gerichtet. Was hat die Änderung verursacht? Nur ein Trick eines Politikers – ein hochtrabender Satz, ein blutrünstiger Satz, der ihnen unkritisch den Kopf verdrehte: Unser Land, ob richtig oder falsch! Eine leere Phrase, eine alberne Phrase. Es wurde von jeder Zeitung gerufen, es wurde von der Kanzel gedonnert, der Direktor für öffentliche Schulen plakatierte es in jedem Schulhaus im Land, das Kriegsministerium schrieb es auf die Flagge. Und jeder Mann, der es nicht schrie oder schwieg, wurde zum Verräter erklärt – niemand außer diesen anderen war Patriot. Um ein Patriot zu sein, musste man immer wieder sagen: „Unser Land, ob richtig oder falsch“ und den kleinen Krieg vorantreiben. Haben Sie nicht bemerkt, dass dieser Satz eine Beleidigung der Nation ist?

Denn wer ist in einer Republik „das Land“?
Ist es die Regierung, die im Moment im Sattel sitzt? Nun, die Regierung ist lediglich ein Diener – lediglich ein vorübergehender Diener; Es kann nicht ihr Vorrecht sein, zu entscheiden, was richtig und was falsch ist und wer Patriot ist und wer nicht. Ihre Funktion besteht darin, Befehlen zu gehorchen, nicht sie zu initiieren. Wer ist dann „das Land“? Ist es die Zeitung? Ist es die Kanzel? Ist es der Schulleiter? Nun, das sind nur Teile des Landes, nicht das ganze Land; Sie haben kein Kommando, sie haben nur ihren kleinen Anteil am Kommando. Sie sind nur einer unter Tausenden; es ist die Tausenderzahl, in der der Befehl liegt; sie müssen entscheiden, was richtig und was falsch ist; sie müssen entscheiden, wer Patriot ist und wer nicht.

Wer sind die Tausend – das heißt, wer ist „das Land“? In einer Monarchie sind der König und seine Familie das Land; in einer Republik ist es die gemeinsame Stimme des Volkes. Jeder von Ihnen muss für sich, allein und in eigener Verantwortung sprechen. Und es ist eine feierliche und gewichtige Verantwortung, die man nicht leichtfertig beiseite schieben darf, wenn man von der Kanzel, der Presse, der Regierung oder den leeren Schlagworten der Politiker drangsaliert wird. Jeder muss für sich selbst entscheiden, was richtig und was falsch ist und welcher Kurs patriotisch ist und welcher nicht. Du kannst dem nicht ausweichen und ein Mann sein. Wer sich gegen seine Überzeugung entscheidet, ist ein unqualifizierter und unentschuldbarer Verräter, sowohl an sich selbst als auch an seinem Land, mögen die Menschen ihn bezeichnen, wie sie wollen. Wenn Sie als einziger der ganzen Nation sich für einen Weg entscheiden, und dieser Weg entsprechend Ihrer Überzeugung vom Rechten der richtige Weg ist, haben Sie Ihre Pflicht gegenüber sich selbst und Ihrem Land erfüllt – halten Sie Ihren Kopf hoch! Sie müssen sich für nichts schämen.

Nur wenn das Leben einer Republik in Gefahr ist, sollte ein Mann seine Regierung aufrechterhalten, wenn sie im Unrecht ist. Es gibt keine andere Zeit.

Das Leben dieser Republik ist nicht in Gefahr. Die Nation hat ihre Ehre für eine Phrase verkauft. Es hat sich von seinem sicheren Ankerplatz gelöst und treibt, sein Ruder ist in Piratenhand. Der dumme Satz brauchte Hilfe, und er bekam eine weitere: „Selbst wenn der Krieg falsch wäre, sind wir darin und müssen ihn ausfechten: Wir können uns nicht ohne Schande aus ihm zurückziehen.“ Nicht einmal ein Einbrecher hätte es besser sagen können. Wir können uns nicht von diesem schmutzigen Raubzug zurückziehen, weil es uns entehren würde, diesen kleinen Leuten zu ihren Bedingungen Frieden zu gewähren – Unabhängigkeit. Sie haben Adams Satz weggeworfen – Sie sollten ihn aufgreifen und noch einmal prüfen. Er sagte:
„Ein unrühmlicher Frieden ist besser als ein unehrenhafter Krieg.“

Du hast einen Samen gepflanzt, und er wird wachsen.


Wer ist das Land, in einer Republik? (Captain America)
Wer ist das Land, in einer Republik? (Captain America)
Wer ist das Land, in einer Republik? (Captain America)
Wer ist das Land, in einer Republik? (Captain America)
Wer ist das Land, in einer Republik? (Captain America)
Wer ist das Land, in einer Republik? (Captain America)

„Und während ich auf den Rand des Daches zulaufe, dem Rand dessen, was ich kenne und in die Dunkelheit dessen, was noch kommen wird, neben dem einen Helden, der niemals seine Überzeugungen verraten wird, niemals diejenigen verraten wird, die ihm gefolgt sind, denke ich … es fühlt sich gut an, wieder auf der richtigen Seite zu stehen.“

Peter Parker


Übersetzung und Hervorhebungen: skynetblog.de

Anmerkung:

Verschiedene Versionen des Civil Wars“

In der Comic-Geschichte Civil War erlässt der US-Kongress ein Gesetz, dass Superhelden verpflichtet, sich zu registrieren. Sie müssen ihre Identitäten der Regierung offenlegen.
Es kommt zu einer Spaltung unter den Superhelden in zwei Fraktionen, dem Civil War.
Spider-Man (Peter Parker) entscheidet sich gegen die Registrierung und wird dadurch zur Zielscheibe der Öffentlichkeit. Er fragt Captain America (Steve Rogers), wie dieser mit einer solchen Situation umgeht, wenn sich die Öffentlichkeit gegen einen stellt und man für einen Verräter gehalten wird. Captain America und Falcon (Sam Wilson) hatten zuvor eine Registrierung durch die Regierung abgelehnt. Als sich Spider-Man und Cap treffen, hält dieser seine Rede.

In dem Spielfilm Captain America III – Civil War wurde diese Storyline für das MCU abgeändert. Captain America und Falcon waren dagegen, dass die Avengers (die Rächer) das sogenannte Sokovia-Abkommen unterzeichnen, wozu die Regierung sie zwingen wollte. Iron Man (Tony Stark) und andere Superhelden unterzeichneten das Abkommen (in der falschen Hoffnung, dadurch eine Auflösung der Avengers verhindern zu können) und Spider-Man hatte sich der Gruppe um Iron Man und Black Widow (Natascha Romanoff) angeschlossen.

In dem Film Captain America III – Civil War ist es Sharon Carter, die diese Rede in sehr verkürzter und veränderter Form, auf der Beerdigung ihrer Tante Peggy Carter (ursprünglich ihre Schwester) hält. Es ist eine Hommage an die Comic-Geschichte Civil War und soll gleichzeitig deutlich machen, auf welcher Seite Sharon Carter in dem kommenden Konflikt stehen wird.

In der Film- und auch in der Comic-Version der Ereignisse des Civil Wars ist es Captain America, der sich gegen die Auflagen und Zwänge der Regierung entscheidet und stattdessen zusammen mit seinem Freund Falcon und anderen in den Untergrund geht.


Ich wünsche Ihnen alles Gute für die schweren Zeiten die vor uns liegt.
Passen Sie auf sich auf und vor allem … bewahren Sie sich Ihre Würde.

 

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