[Zitat] Alexander Solschenizyn über den Krieg

„Zu keiner Zeit ist die Welt ohne Krieg gewesen.
Nicht in sieben oder zehn oder zwanzigtausend Jahren. Weder die weisesten Führer, noch die edelsten Könige, noch die Kirche – keiner von ihnen war in der Lage, ihn zu verhindern. Und erliegen Sie nicht dem oberflächlichen Glauben, dass Kriege durch hitzköpfige Sozialisten gestoppt werden können.

Oder dass vernünftige und gerechte Kriege aus dem Rest aussortiert werden können. Es wird immer Abertausende geben, für die auch ein solcher Krieg sinnlos und ungerechtfertigt sein wird. Ganz einfach, kein Staat kann ohne Krieg leben, das ist eine der wesentlichen Funktionen des Staates. …

Der Krieg ist der Preis, den wir für das Leben in einem Staat zahlen. Bevor man den Krieg abschaffen kann, muss man alle Staaten abschaffen. Aber das ist undenkbar, solange die Neigung zur Gewalt und zum Bösen nicht aus den Menschen ausgerottet ist. Der Staat wurde geschaffen, um uns vor dem Bösen zu schützen. Im gewöhnlichen Leben bewegen sich tausende von schlechten Impulsen, aus tausend Brennpunkten des Bösen, chaotisch, willkürlich, gegen die Schwachen. Der Staat ist dazu berufen, diese Impulse einzudämmen – aber er erzeugt selbst andere, noch mächtigere und diesmal in eine Richtung gerichtete. Zuweilen wirft er sie alle in eine einzige Richtung – und das ist der Krieg.“

Alexander Solschenizyn

Quellennachweis:

Alexander Issajewitsch Solschenizyn

(1918-2008),
russischer Schriftsteller und Systemkritiker, Nobelpreisträger für Literatur (1970)

https://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Issajewitsch_Solschenizyn


Alexander SolschenizynAlexander Solschenizyn (14. Februar 1974)

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englisch:

At no time has the world been without war. Not in seven or ten or twenty thousand years. Neither the wisest of leaders, nor the noblest of kings, nor yet the Church — none of them has been able to stop it. And don’t succumb to the facile belief that wars will be stopped by hotheaded socialists. Or that rational and just wars can be sorted out from the rest. There will always be thousands of thousands to whom even such a war will be senseless and unjustified. Quite simply, no state can live without war, that is one of the state’s essential functions. … War is the price we pay for living in a state. Before you can abolish war you will have to abolish all states. But that is unthinkable until the propensity to violence and evil is rooted out of human beings. The state was created to protect us from evil. In ordinary life thousands of bad impulses, from a thousand foci of evil, move chaotically, randomly, against the vulnerable. The state is called upon to check these impulses — but it generates others of its own, still more powerful, and this time one-directional. At times it throws them all in a single direction — and that is war.

Alexander Solschenizyn

November 1916: A Novel: The Red Wheel II
(Seite 52)

books.google


Father Severyan,
in November 1916: The Red Wheel: Knot II (1984; engl. übersetzung: 1999)

https://en.wikiquote.org/wiki/Aleksandr_Solzhenitsyn


ISBN: 9780374712136, 0374712131
Seitenanzahl: 1.040
Veröffentlicht: 19. August 2014 (Reprint)
Format: E-Book
Verlag:Farrar, Straus and Giroux
Sprache: Englisch
Autor: Aleksandr Solzhenitsyn
Übersetzer/Übersetzerin: H. T. Willetts


deutsche Übersetzung:
skynetblog.de


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