Dr. Rainer Rothfuß erklärt in seinem Vortrag “Feindbilder pflastern den Weg zum Dritten Weltkrieg“ wie Feindbilder künstlich gemacht werden können und warum dies auch gemacht wird.
Ein Krieg lässt sich nur sehr schwer gegen den Willen der Bevölkerung führen (siehe Vietnamkrieg). Und weil die Zivilbevölkerung keinen Krieg will, aber diejenigen die einen Krieg wollen, die Unterstützung der Zivilbevölkerung brauchen, werden Feindbilder benötigt. Die Menschen müssen dazu gebracht werden einen Krieg zu wollen oder zumindest einen Krieg zu tolerieren. Und dabei ist es wichtig, das Selbstbild von der guten und gerechten (Werte)Gemeinschaft aufrecht zu erhalten.
Der Feind ist selbstverständlich immer ein Bösewicht. Mindestens ein Ernst Stavro Blofeld in einem James Bond Roman. Und genauso funktioniert das Prinzip auch.Es ist wie ein Drehbuch. Die westliche Wertegemeinschaft (NATO) ist immer die gute Seite, während alle anderen irgendwie Böse sind. Schurken und Schurkenstaaten. Die Achse des Bösen. So wird das Gute erst durch das Böse sichtbar. Es definiert sich dadurch. Da kann schon mal ein Krankenhaus bombardiert werden, aus Versehen. Aber die anderen, die Bösen machen es natürlich mit Absicht.
Feindbilder können geschaffen werden.
Durch mediales Dauerfeuer fällt es schwer, diese Prozesse, diese Drehbücher zu erkennen und zu durchschauen. Zu viel inhaltslose Inhalte, zu viel sinnloses Gerede. Aber genau diese Berichterstattung enthält auch immer die gleichen Strukturen über die immer gleichen, wiederkehrenden Strategien. Und diese können erkannt und herausgelesen werden. Mustererkennung. Die PR Kampagnen entlarven sich dann selber.
Die Feindbildgenese ist nur eine von vielen Methoden. Dekontextualisierung, Framing und das Wording sind andere Methoden, die alle zusammen genommen unsere Wahrnehmung beeinflussen können. Wer diese Strukturen enttarnt wird selbst zum Feind. Denn im Grunde beruht dieses Weltbild, dieses Feindbild auf einer medialen Illusion, die durch fortlaufende Updates aufrechterhalten werden muss. Das Konstrukt eines Feindes, wird erdacht und aufgebaut. Wer daran zweifelt, gehört nicht mehr dazu, er ist ein Ketzer, ein Putin-Versteher. Dr. Rainer Rothfuß schildert wie es ihm selbst ergangen ist, als er anfing diese Strukturen zu hinterfragen und zu enttarnen.
Wer ist der Feind?
Es lässt sich nachvollziehen, dass jemand seinen Nachbarn nicht mag. Der Nachbarn, der immer zu laut Musik hört oder sein Auto falsch parkt. Aber wie kann ein Mensch zu einem Feind werden, den wir nie gesehen haben, mit dem wir nie geredet haben und der tausend Kilometer weit weg lebt? Wie läuft diese Entwicklung ab?
Eine Frage die sich viele Menschen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieg gestellt haben war, wie konnte das alles passieren? Wie ist es soweit gekommen? Es war mehr als nur die Macht der Propaganda. Und es passiert jetzt wieder. Wer genau hinschaut wird verstehen können, wie es damals anfing. Und haben wir nicht zu uns selbst gesagt, sowas lassen wir nie wieder zu?
Haben wir wirklich nichts dazugelernt?
Interviews mit Dr. Rainer Rothfuß zum Thema Feindbildgenese finden Sie hier.
Dr. Rainer Rothfuß über “Feindbilder pflastern den Weg zum Dritten Weltkrieg”
Dr. Rainer Rothfuß | Feindbilder pflastern den Weg zum Dritten Weltkrieg | Gruppe42 | 05. März 2016 | 1:34:49min | www.gruppe42.com/ |