Nudging (4) Kein öffentliches Interesse?

Im ersten Teil über das Thema “Nudging” wurden die Grundlagen der Methode beschrieben. Zusammengefasst: Beim Nudging geht es darum, das Verhalten einer Person zu beeinflussen ohne eine Belohnung oder eine Sanktion mit dem Verhalten zu verbinden. Der zweite Teil zeigte Beispiele für den Einsatz von Nudging und stellte die Agenda der Bundesregierung für “wirksames Regieren” vor. Im dritten Teil wurde erklärt, wann Nudging zu Manipulation wird.

In diesem Teil wird die Frage nach der Möglichkeit einer wirksamen Kontrolle dieser Methoden durch die Zivilgesellschaft gestellt und an zwei Beispielen erklärt, dass diese Kontrolle politisch nicht gewollt ist. Ich habe zwei Anfragen nach dem Informationsfreiheitsgesetz (IFG) an die Bundesregierung zum Thema Nudging gestellt und keine Antworten bekommen.

Es könnte beim Bürger der Eindruck entstehen, dass diese Bundesregierung lieber mit psychologischen “Tricks” regiert, als durch fachliches Wissen, mit guten Argumenten und Inhalten zu überzeugen.
Und diesem Gedanken habe ich leider nichts entgegenzusetzen.


Nudging Teil 1 Was ist Nudging?
Nudging Teil 2 Verhaltensökonomisch “richtiges” Handeln im Sinne der Regierung.
Nudging Teil 3 Was ist Manipulation?
Nudging Teil 4 Kein öffentliches Interesse?

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[IFG] Antwort des BMJV zum Einsatz von psychologischen Methoden

Ist es erlaubt, Methoden wie Nudging oder Framing einzusetzen, um damit zum Beispiel Spenden oder neue Kunden einzuwerben? Machen sich Organisationen vielleicht Strafbar, wenn sie den Tod von Flüchtlingen, die auf dem Mittelmeer ertrunken sind, für ihre Werbekampagnen einsetzen? Und wenn Parteien nach einem Terroranschlag “härtere Gesetze” fordern? Dieser Beitrag gibt eine Antwort des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) auf eine Informationsfreiheits Anfrage nach dem Einsatz von psychologischen Methoden für Kommerzielle oder sonstige Zwecke wieder. Stichwort: Einzelfallabwägung.

 

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Nudging (3) Wann ist es Manipulation?

Was ist Manipulation?

“[Cass] Sunstein warb bei einem Besuch im Januar [2015 Anmerk.] im Bundeskanzleramt noch einmal nachdrücklich für die Verhaltensökonomie. „Wichtig ist es, die Prinzipien von Transparenz und Neutralität einzuhalten“, sagte er. „Dann kann Nudging ein sehr erfolgreiches Instrument sein, um das Glück der Bürger zu steigern.“ [1]


Die Methoden des Framings, Primings, Nudgings usw. können unser Verhalten beeinflussen. Sie können offensichtlich und auch verdeckt wirksam werden. Das Problem ist, dass sie auch dann wirksam werden können, wenn sie als Manipulationstechniken erkannt wurden. So bleibt der Frame eines Produktes oder einer Werbung auch dann wirksam (wenn auch in abgeminderter Form), wenn sie das Wort Framing (oder das Wort Werbung) einblenden oder auf die Verpackung drucken.

Es ist also nur eine bedingt wirksame Gegenmaßnahme, wenn die Bundesregierung sagt, sie werde diese Methoden transparent machen. Die Methoden bleiben wirksam.

Nudging Teil 1 Was ist Nudging?
Nudging Teil 2 Verhaltensökonomisch “richtiges” Handeln im Sinne der Regierung
Nudging Teil 3 Wann ist es Manipulation?
Nudging Teil 4 Kein öffentliches Interesse?

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Nudging (2) Verhaltensökonomisch “richtiges” Handeln im Sinne der Regierung

Im ersten Teil über dieses Thema wurden die Grundlagen der “Nudging-Methode” beschrieben. Dieser Beitrag beschreibt, was Verhaltensökonomisch “richtiges” Handeln im Sinne der Regierung ist und wiederholt die Kritik am Nudging aus dem ersten Teil. Ist die massenhafte Manipulation von Bürgern mit unserem Grundgesetz zu vereinbaren? Wie transparent ist der Einsatz von psychologischen Methoden zum Beispiel in der Werbung oder im Wahlkampf?

Stellen Sie sich vor was passieren würde, wenn im Wahljahr 2017 die Alternative für Deutschland (AfD) in das Kanzleramt einziehen würde und dann berichten zum Beispiel der STERN oder die Tagesschau darüber, dass das Bundeskanzleramt nun mit Hilfe psychologischer Methoden eine neue Strategie entwickelt, um die Bürger “wirksamer zu regieren”. Wir hätten vermutlich wochenlang Schlagzeilen und das auch zu Recht.
Wenn aber CDU, CSU und SPD “wirksamer regieren” wollen, dies im Koalitionsvertrag vereinbaren [1] und dafür mit Steuergeldern eine Arbeitsgruppe bilden, ist das für die meisten Massenmedien anscheinend ohne größere Bedeutung. Ist Nudging nur eine Lappalie?


Nudging Teil 1 Was ist Nudging?
Nudging Teil 2 Verhaltensökonomisch “richtiges” Handeln im Sinne der Regierung
Nudging Teil 3 Wann ist es Manipulation?
Nudging Teil 4 Kein öffentliches Interesse?

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Nudging (1) Was ist Nudging?

Im ersten Beitrag über das Thema “Nudging” wird die Methode des Nudgings beschrieben. Der zweite Teil stellt die Frage nach der Möglichkeit einer wirksamen Kontrolle dieser Methoden durch die Zivilgesellschaft.

Das Bundeskanzleramt arbeitet an psychologischen Methoden und Strategien, um die Bürger zum Handeln im Sinne der (temporären) Regierung zu bringen. Was zunächst nach einem schlechten Drehbuch klingen mag, sollte nicht unterschätzt werden. Denn die Grenze zur Manipulation der Bürger kann dabei sehr schnell überschritten werden.
Natürlich sind diese Methoden und Strategien immer völlig transparent und mit allen Gesetzen und Verfassungen dieser Welt zu vereinbaren. Und es hat auch niemand die Absicht eine Mauer zu errichten …

Nudging Teil 1 Was ist Nudging?
Nudging Teil 2 Verhaltensökonomisch “richtiges” Handeln im Sinne der Regierung
Nudging Teil 3 Wann ist es Manipulation?
Nudging Teil 4 Kein öffentliches Interesse?

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[Vortrag] Prof. Dr. Rainer Mausfeld – Demokratiemanagement (2016)

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Prof. Dr. Rainer Mausfeld
Vortrag: “Die Angst der Machteliten vor dem Volk”
(Demokratiemanagement durch Soft-Power-Techniken)

Die Aufzeichnung des Vortrages ist auf einer Veranstaltung der IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges Ärzte in sozialer Verantwortung) am 04.11.2016 in Hamburg entstanden. Prof. Dr. Rainer Mausfeld erklärt in seinem Vortrag “Die Angst der Machteliten vor dem Volk”, wie Demokratiemanagement durch Soft-Power-Techniken funktioniert, durch welchen Methoden Demokratiemanagement wirksam wird und warum solche Methoden angewendet werden. Er ist Professor für Allgemeine Psychologie an der Universität Kiel und forscht u.a. zur Wahrnehmungspsychologie.

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