Dem aufmerksamen Beobachter des Zeitgeistes ist es mit Sicherheit aufgefallen, dass die Versuche, unsere Sprache zu manipulieren, ausschließlich aus dem politisch linken Spektrum stammen. Umschrieben wird dann immer es mit „politischer Korrektheit“, also eine Korrektur im politischen Sinne.
Von diesem Standpunkt aus betrachtet, erklärt es sich von selbst, dass jeder, der nicht damit einverstanden ist, wie unsere Sprache verändert werden soll, aus Sicht dieser Linken „rechts“ sein muss. Dies ist allerdings ein logischer Fehlschluss. Denn man muss nicht rechts sein, um sich dem Sprachdiktat dieser Kulturmarxisten widersetzen zu wollen.
In seinem Vortrag „Wie Gendern unsere Sprache verhunzt“ erklärt Dr. Tomas Kubelik nicht nur ausführlich, was das „Generisches Maskulinum“ ist, sondern auch, warum die türkische Gesellschaft (die das generische Maskulinum nicht kennt) besonders gleichberechtigt sein müsste, wenn die feministische Linguistik wirklich sowas wie eine Wissenschaft wäre und nicht nur eine politische, genauer gesagt, eine identitätspolitische Ideologie.
Das „Gendern“ unserer Sprache wird als eine politische Korrektur (Korrektheit) vermarktet. Es ist allerdings keine Korrektur, sondern eine Manipulation. Es geht dabei nicht um eine natürliche oder zufällige Entwicklung der Sprache, sondern um eine top down Agenda.
Jedes Mal, wenn ich einen Artikel lese, der versucht zu gendern, also zum Beispiel Formulierungen benutzt wie: „wieder einmal hat die Bundesregierung den Steuerzahler und Steuerzahlerinnen tief in ihre Taschen gegriffen“, oder: „die Regierung entscheidet über die Köpfe der Wähler und Wählerinnen hinweg“, lese ich diese Artikel nicht weiter. Denn alles, was ich lese, ist Virtue signalling in seiner erbärmlichsten Form. Die Personen, die diesen Sprachcode verwenden, wollen nichts anderes sagen als: „seht her, ich gehöre zu der Gruppe der Guten“.
Es gibt zahlreiche Umfragen, die belegen, dass die Mehrheit der Bürger diese Form der politischen Umerziehung durch Sprache ablehnen, auch bei den befragten Frauen gibt es keine Mehrheiten für das Gendern.
Fast zwei Drittel der Deutschen lehnen einer Umfrage zufolge eine gendergerechte Sprache ab. 65 Prozent der Bevölkerung halten nichts von einer stärkeren Berücksichtigung unterschiedlicher Geschlechter, wie eine Befragung von Infratest Dimap für die „Welt am Sonntag“ ergab. Im vergangenen Jahr lag die Ablehnung noch bei 56 Prozent.
23.05.2021 | www.faz.de
In Deutschland wird weiterhin kontrovers über das Thema Gendern debattiert. Laut aktuellem RTL/ntv-Trendbarometer stört es fast drei Viertel (73 Prozent) der Bundesbürgerinnen und Bürger, wenn Personen “Genderzeichen” wie Sternchen, Unterstrich, Doppelpunkt oder eine Pause zu Hilfe nehmen, um geschlechtsneutral zu sprechen. Wenn also beispielsweise von Ärzt:innen statt von Ärztinnen und Ärzten die Rede ist. Lediglich 22 Prozent der Befragten finden es gut, wenn so gesprochen oder geschrieben wird.
18.07.2023 | www.stern.de
Tendenz steigend?
Die Manipulation beginnt selbstverständlich schon, wenn ich von gendergerechter Sprache spreche. Wer will schon für Ungerechtigkeit sein?
Dr. Tomas Kubelik | Wie Gendern unsere Sprache verhunzt | 44m14s | Sprache: Deutsch