[Zitat] Otto Stammer über Agitation und Propaganda

„Die wissenschaftliche Analyse des Aufbaus und der gesellschaftspolitischen Praxis kommunistischer Machtgebilde hat den Nachweis erbracht, dass totalitäre Herrschaftssysteme auf die Dauer ohne das Einverständnis der Parteigänger und der Massen mit den Zielsetzungen und Methoden der politischen Führung nur schwer bestehen können.
Die Mittel der freien Demokratie, eine Zustimmung der verschiedenen Gruppen des Volks zur Politik einer Mehrheitsregierung durch freie Meinungsbildung auf dem Wege echter Gruppenkonkurrenz zu erreichen, stehen der kommunistischen Herrschaft ihrem Wesen nach nicht zur Verfügung.

Sie ist vielmehr darauf angewiesen, die Meinungsbildung und das soziale Verhalten ihrer Anhänger und der breiten Volksmassen mit propagandistischen Mitteln fortwährend zu beeinflussen, um eine Übereinstimmung mit den ideologischen Konzeptionen und dem politischen Handeln der Partei- und Staatsführung herbeizuführen.

Agitation und Propaganda in der ihnen von kommunistischer Seite unterlegten Bedeutung sind daher wichtige Strukturelemente des bolschewistischen Herrschaftssystems. Mit ihrer Hilfe hofft die politische Führung, Mittel in der Hand zu halten, die sie instand setzen, nicht nur Meinungen zu bilden und Gegenmeinungen zu unterdrücken, sondern mit Hilfe von Partei- und Massenorganisationen schließlich zu einer Umformung des Menschen und der Gesellschaft zu gelangen.“

Otto Stammer

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[Zitat] C.G. Jung über die Gefahr psychotischer Epidemien

„Die gigantischen Katastrophen, die uns heute drohen, sind keine Elementarereignisse physikalischer oder biologischer Art, sondern psychische Ereignisse.

In ganz erschreckendem Maße werden wir von Kriegen und Revolutionen bedroht, die nichts anderes sind als psychische Epidemien. Jeden Augenblick können mehrere Millionen Menschen von einem neuen Wahnsinn befallen werden, und dann haben wir einen neuen Weltkrieg oder eine verheerende Revolution. Anstatt wilden Tieren, Erdbeben, Erdrutschen und Überschwemmungen ausgeliefert zu sein, wird der moderne Mensch von den Urgewalten
seiner eigenen Psyche geschlagen.

Dies ist die Weltmacht, die alle anderen Mächte auf der Erde, bei Weitem übertrifft.

Das Zeitalter der Aufklärung, das die Natur und die menschlichen Institutionen von Göttern befreite, hat den Gott des Schreckens übersehen, der in der menschlichen Seele wohnt. Wenn überhaupt, ist die Furcht vor Gott angesichts der überwältigenden Übermacht des Psychischen gerechtfertigt. Aber all das ist so viel Abstraktion. Jeder weiß, dass der Intellektuelle, dieser schlaue Schakal, es so oder anders ausdrücken kann, wie es ihm gefällt.

Etwas ganz anderes ist es, wenn die Psyche als objektive Tatsache, hart wie Granit und schwer wie Blei, einem Menschen als inneres Erlebnis gegenübertritt und ihn mit hörbarer Stimme anspricht und sagt: „Das ist es, was sein wird und sein muss.

Dann fühlt er sich berufen, so wie es die Gruppe tut, wenn ein Krieg im Gange ist, oder eine Revolution, oder irgendein anderer Wahnsinn. Nicht umsonst schreit unser Zeitalter nach der „Erlöser Persönlichkeit“, nach demjenigen, der sich aus dem Griff des Kollektivs emanzipieren und wenigstens seine eigene Seele retten kann, der ein Leuchtfeuer der Hoffnung für andere entzündet und verkündet, dass hier wenigstens ein Mensch ist, dem es gelungen ist, sich aus der fatalen Identität dieser Gruppenpsychose zu befreien.

Denn die Gruppe hat aufgrund ihres Unbewusstseins keine Wahlfreiheit, und so überrollt sie die psychische Entwicklung wie eine unkontrollierte Naturgewalt. Es wird also eine Kettenreaktion in Gang gesetzt, die erst in der Katastrophe zum Stillstand kommt. Die Menschen sehnen sich immer dann nach einem Helden, einem Drachentöter, wenn sie die Gefahr der psychischen Kräfte spüren, daher der Schrei nach Persönlichkeit.“

C.G. Jung

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[Zitat] Yuval Noah Harari über Demokratie und Medien

„Die Demokratie beruht auf dem Grundsatz von Abraham Lincoln, dass man ‚das ganze Volk manchmal und manche Leute ständig täuschen kann, aber man kann nicht das ganze Volk ständig täuschen‘.
Wenn eine Regierung korrupt ist und nicht in der Lage ist, das Leben der Menschen zu verbessern, werden dies schließlich genügend Bürger erkennen und die Regierung ersetzen. Aber die Kontrolle der Regierung über die Medien untergräbt Lincolns Logik, weil sie die Bürger daran hindert, die Wahrheit zu erkennen. Durch ihr Monopol über die Medien kann die herrschende Oligarchie wiederholt alle ihre Versäumnisse auf andere schieben und die Aufmerksamkeit auf äußere Bedrohungen – seien sie real oder eingebildet – lenken.
Wenn man unter einer solchen Oligarchie lebt, gibt es immer die eine oder andere Krise, die Vorrang vor langweiligen Dingen wie Gesundheitsversorgung und Umweltverschmutzung hat. Wenn die Nation einer externen Invasion oder einer teuflischen Subversion gegenübersteht, wer hat dann noch Zeit, sich um überfüllte Krankenhäuser und verschmutzte Flüsse zu kümmern? Indem sie einen nicht enden wollenden Strom von Krisen erzeugt, kann eine korrupte Oligarchie ihre Herrschaft auf unbestimmte Zeit verlängern.“

Yuval Noah Harari

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[Zitat] Jordan Peterson über die Zerstörung der Kultur

Die Kinder fangen an, diesen Ort zu verbrennen und ihn zu verwüsten. Sie ziehen einen Flügel die Treppe hinunter. Es ist die Zerstörung der Hochkultur, auf die sie nur zynisch zu blicken wissen, weil sie nicht glauben, dass harte Arbeit und Opfer etwas von irgendeinem Wert produzieren können. Sie wollen sie niederreißen und zerstören.
Man kann es in der Geschichte von Kain und Abel sehen. Abel arbeitet hart und jeder mag ihn, und er bringt die richtigen Opfer, so dass sein Leben wirklich gut läuft. Und das ist einer der Gründe, warum Kain ihn hasst. Er ist eifersüchtig und ärgerlich, aber schlimmer als das ist noch – wenn es dir nicht sehr gut geht und du mit jemandem zusammen bist, dem es sehr gut geht, ist es schmerzhaft, weil dich die bloße Tatsache ihres Seins beurteilt.
Und so ist es sehr einfach, dieses Ideal zerstören zu wollen, damit man nicht mit den schrecklichen Folgen leben muss, wenn man es vor sich verkörpert sieht. Und das ist ein Teil der Ursache, warum Menschen Dinge niederreißen wollen, so dass sie nichts mehr haben, gegen das sie sich abgrenzen und sich schlecht fühlen müssen. Und genau das ist es, was hier passiert. DIe Kinder zerstören all diese Kultur, denn die Tatsache, dass sie existiert, beurteilt sie.

Jordan Peterson

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[Zitat] Richard Feynman über Zweifel

„Wir müssen unbedingt Raum für Zweifel lassen, sonst gibt es keinen Fortschritt, kein Dazulernen. Man kann nichts Neues herausfinden, wenn man nicht vorher eine Frage stellt. Und um zu fragen, bedarf es des Zweifelns.
Die Leute suchen immer nach Gewissheit. Es gibt aber keine Gewissheit. Und Sie haben schreckliche Angst – wie kann man leben und nicht wissen?  Das ist gar nicht so schwer. Tatsache ist, Sie glauben lediglich, etwas zu wissen. Und die meisten Ihrer Handlungen gründen auf unvollständigem Wissen – in Wirklichkeit wissen Sie nicht, was das alles soll, Sie kennen den Sinn und Zweck der Welt nicht. Und auch über andere Dinge wissen Sie nicht besonders viel. Es ist durchaus möglich, ohne Wissen zu leben.“

Richard Feynman

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[Zitat] Friedrich August von Hayek über „Stimmenkauf“

„Die heute praktizierte Form der Demokratie ist zunehmend ein Synonym für den Prozess des Stimmenkaufs und für das Schmieren und Belohnen von unlauteren Sonderinteressen, ein Auktionssystem, in dem alle paar Jahre die Macht der Gesetzgebung denen anvertraut wird, die ihren Gefolgsleuten die größten Sondervorteile versprechen, ein durch das Erpressungs- und Korruptionssystem der Politik hervorgebrachtes System mit einer einzigen allmächtigen Versammlung, mit dem Wortfetisch Demokratie belegt.“

Friedrich August von Hayek

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[Zitat] Erich Fromm über Konformität und Angst

„Man kann die Angst, sich auch nur wenige Schritte abseits der Herde zu befinden und anders zu sein, nur verstehen, wenn man erkennt, wie tief das Bedürfnis ist, nicht isoliert zu sein.
Manchmal rationalisiert (rechtfertigt) man die Furcht vor der Nicht-Konformität als Angst vor den praktischen Gefahren, die dem Nonkonformisten (Unangepassten) drohen könnten. Tatsächlich aber möchten die Leute in viel stärkerem Mass mit den anderen konform gehen, als sie –wenigstens in den westlichen Demokratien –dazu gezwungen werden. Die meisten Menschen sind sich ihres Bedürfnisses nach Konformität nicht einmal bewusst. Sie leben in der Illusion, sie folgten nur ihren Ideen und Neigungen, sie seien Individualisten, sie seien aufgrund eigenen Denkens zu ihren Meinungen gelangt und es sei reiner Zufall, dass sie in ihren Ideen mit der Majorität (Mehrheit) übereinstimmen.

Im Konsensus (Übereinstimmung) aller sehen sie den Beweis für die Richtigkeit „ihrer“ Ideen. Den kleinen Rest eines Bedürfnisses nach Individualität, der ihnen geblieben ist, befriedigen sie, indem sie sich in Kleinigkeiten von anderen zu unterscheiden suchen; die Anfangsbuchstaben ihres Namens auf dem Handkoffer oder dem Pullover, das Namensschildchen des Schalterbeamten oder die Zugehörigkeit zu verschiedenen Parteien oder Studentenverbindungen: Solche Dinge dienen dazu, individuelle Unterschiede zu betonen. In dem Werbeslogan, dass etwas „anders ist als…“, kommt dieses Bedürfnis, sich von anderen zu unterscheiden, zum Ausdruck.

In Wirklichkeit gibt es kaum noch Unterschiede.“

Erich Fromm

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[Zitat] Alain de Botton über Nachrichten und Religion

„Gesellschaften werden modern, wie der Philosoph Hegel meinte, wenn die Nachrichten die Religion als wesentliche Quelle der Orientierung und als Prüfstein der Autorität ablösen. In den entwickelten Wirtschaftsgesellschaften üben die Medien heute eine mindestens so starke Macht aus wie früher der Glaube. Die Berichterstattung taktet den traditionellen Tagesablauf mit unheimlicher Genauigkeit:
Das Frühstück hat sich ins Morgenmagazin verwandelt, das Abendessen ist identisch mit der Tagesschau. Aber die Nachrichten gehorchen nicht nur einem quasireligiösen Stundenplan. Man soll ihnen mit derselben ehrerbietigen Erwartungen begegnen wie früher der Religion. Auch hier erhoffen wir uns Erkenntnisse über Gut und Böse, möchten dem Leiden auf den Grund gehen und die sich entfaltende Logik des seins verstehen. Und auch hier könnten wir uns, wenn wir unsere Teilnahme an den Ritualen verweigern, der Häresie schuldig machen.

Die Medien verbergen ihre eigenen Wirkmechanismen und lassen sich schwer hinterfragen. Sie sprechen ganz natürlich und ohne Betonung, ohne je Bezug auf ihre eigene voreingenommene Perspektive zu nehmen. Sie vertuschen, dass sie nicht nur über die Welt berichten, sondern vielmehr ständig damit zugange sind, in unseren Köpfen einen neuen Planeten zu erschaffen, der unverkennbar zu ihren eigenen Prioritäten passt.“

Alain de Botton

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[Zitat] John Stuart Mill – wenn gute Menschen nur zusehen

„Niemand soll sein Gewissen durch die Illusion beruhigen, dass er keinen Schaden anrichten kann, wenn er sich nicht beteiligt und sich keine Meinung bildet. Schlechte Menschen brauchen nichts weiter um ihre Ziele zu erreichen, als dass gute Menschen zusehen und nichts unternehmen.“

John Stuart Mill

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