[Zitat] Ayn Rand – Geld als Barometer der Moral

„Geld ist das Barometer der Moral einer Gesellschaft. Wenn Sie sehen, daß Geschäfte nicht mehr freiwillig abgeschlossen werden, sondern unter Zwang, daß man, um produzieren zu können, die Genehmigung von Leuten braucht, die nichts produzieren, daß das Geld denen zufließt, die nicht mit Gütern, sondern mit Vergünstigungen handeln, daß Menschen durch Bestechung und Beziehungen reich werden, nicht durch Arbeit, daß die Gesetze Sie nicht vor diesen Leuten schützen, sondern diese Leute vor Ihnen, daß Korruption belohnt und Ehrlichkeit bestraft wird, dann wissen Sie, daß Ihre Gesellschaft vor dem Untergang steht.“

Ayn Rand

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[Zitat] Noam Chomsky über Meinungsfreiheit

„Goebbels war für die freie Meinungsäußerung von Ansichten, die er mochte. Das war Stalin auch. Wenn Sie wirklich für die Meinungsfreiheit sind, dann sind Sie für die Meinungsfreiheit von genau den Ansichten, die Sie verachten. Andernfalls sind Sie nicht für die Meinungsfreiheit.“

Noam Chomsky

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[Zitat] Ricky Gervais über politische Reden der Prominenz

„Also, wenn ihr heute Abend einen Preis gewinnt, benutzt ihn nicht als eine Plattform, um politische Reden zu halten. Ihr seid nicht in der Position, die Öffentlichkeit über irgendetwas zu belehren. Ihr wisst nichts über die reale Welt. Die meisten von euch haben weniger Zeit in der Schule verbracht als Greta Thunberg.
Also, wenn ihr gewinnt, nehmt euren kleinen Preis entgegen, dankt eurem Agenten und eurem Gott und dann verpisst euch, alles klar? Es ist ohnehin schon drei Stunden lang. Gut, dann kommen wir zu der ersten Verleihung.“

Ricky Gervais

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[Zitat] Tom Wolfe über Marshall McLuhans “Moral” Formel

„Eines der Dinge für die es sich wirklich lohnt, wie ich finde, sich all die Academy Awards, all die Emmys, all diese Preisverleihungen anzusehen, ist es zu sehen, wie die heutigen Schauspieler und Fernsehdarsteller die Formel entdeckt haben. Wenn Sie sich empören, hebt Sie das auf die Ebene des “Intellektuellen”. Es ist keine geistige Aktivität erforderlich. Es ist eine Regel, von der es noch nie eine Ausnahme gab: Wenn ein Schauspieler oder ein Fernsehdarsteller bei einer dieser Preisverleihungen ans Mikrofon tritt und sich über etwas moralisch entrüstet, illustriert er Marshall McLuhans Diktum, dass “moralische Entrüstung eine Standardstrategie ist, um dem Idioten Würde zu verleihen.“

Tom Wolfe

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[Zitat] Ayn Rand über das Prinzip der Meinungsfreiheit

„Das Prinzip der Meinungsfreiheit beschäftigt sich nicht mit dem Inhalt der Rede eines Menschen und schützt nicht nur die Äußerung guter Ideen, sondern aller Ideen. Wenn es anders wäre, wer würde dann bestimmen, welche Ideen gut wären und welche verboten sind? Die Regierung?“

Ayn Rand

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[Zitat] Henry David Thoreau über verbesserte Mittel für unverbesserte Zwecke

„So wie mit unseren Universitäten, ist es mit hundert anderen »modernen Errungenschaften«: wir täuschen uns. Nicht immer bedeuten sie tatsächlich einen Vorteil. Der Teufel verlangt von seiner ersten bis zur letzten Investierung Zins und Zinseszins auf Heller und Pfennig. Unsere Erfindungen sind meist schöne Spielsachen, die unsere Aufmerksamkeit vom Wesentlichen ablenken. Sie sind nur verbesserte Mittel zu einem unverbesserten Zweck, der nur allzu leicht zu erreichen war, so leicht, wie man mit der Eisenbahn von Boston nach New York kommt. Wir haben es furchtbar eilig, eine Telegraphenlinie von Maine nach Texas zu bauen. Aber vielleicht haben sich Maine und Texas gar nichts Wichtiges mitzuteilen. Es geht ihnen wie dem Manne, der sich eifrig bemühte, bei einer angesehenen schwerhörigen Dame eingeführt zu werden. Als er ihr dann vorgestellt wurde und man ihm das Ende ihres Hörapparates in die Hand gab, wußte er nichts zu sagen. Als ob die Hauptsache wäre, schnell zu reden, statt vernünftig zu reden. Wir wollen unbedingt den Ozean untertunneln, um die Alte Welt der Neuen ein paar Wochen näher zu bringen. Vielleicht dringt aber als erste Neuigkeit in das weit aufgerißne Ohr Amerikas die Nachricht, daß die Prinzessin Adelaide den Keuchhusten hat. Schließlich bringt nicht der Reiter die wichtigste Botschaft, dessen Pferd in der Minute eine Meile zurücklegt. Weder ist er ein Evangelist, noch lebt er von Heuschrecken und wildem Honig. Ich bezweifle, daß das Rennpferd »Flying Childers« jemals einen Sack Korn in die Mühle getragen hat.“

Henry David Thoreau

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[Zitat] Douglas Murray über das Verschwinden von privater Kommunikation

„(…) Einen Aspekt beschreibe ich in meinem Buch „Wahnsinn der Massen“ und zwar das Verschwinden von privater und öffentlicher Rede. Jetzt ist jede Rede immer und jederzeit potentiell für die ganze Welt. Unser ganzes Leben lang konnten wir, bis vor etwa zwei Jahren, noch zwischen privater und öffentlicher Kommunikation unterscheiden. Ein Zeitungsartikel zum Beispiel war öffentliche Kommunikation und eine Unterhaltung mit einem Freund eine private. Aber das Aufkommen der sozialen Medien hat das beschädigt, so dass jetzt eine vielleicht missglückte private Konversation eine Sache öffentlichen Interesses werden kann, sogar dann, wenn man eigentlich keine öffentliche Person ist.

Das ist eine sehr wichtige Veränderung für unsere Spezies in Sachen Kommunikation. Es bedeutet, dass Leute, die sich dessen sehr bewusst sind, besonders junge Leute, mittlerweile immer versuchen, so zu sprechen wie es ihrer Vorstellung nach von allen akzeptiert werden kann.

In diesem Kommunikationsprozess versuchen sie, ihrer Rede einen universellen Aspekt zu geben, der in Antirassismus, Antisexismus, Antihomophobie und vielem mehr besteht. Das basiert aber nicht auf Vereinbarungen. Das Ganze bleibt hochgradig widersprüchlich, sogar in sich selbst. Und es beruht auf einer unfassbar dürftigen Denkweise, die sich seit den späten siebziger Jahren in einem Teil der amerikanischen Universitäten herausgebildet hat und unter dem hässlichen Begriff Intersektionalismus firmiert. Dieser Intersektionalismus hat einiges zur Verfügung gestellt, auf das sich die modernen „Woke“-Aktivisten berufen.

Ich sollte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass eine ganze Reihe von Denkrichtungen eingeflossen sind. Eine davon ist eine Form des Vulgärmarxismus, besonders die Vorstellung, dass ein sinnvolles Leben aus zahllosen, endlosen Kämpfen gegen Unholde bestehen sollte, Unholde, die tatsächlich existieren, die aber in ihrer Bedeutung übertrieben werden müssen, um sich selbst als tapferer Krieger gegen sie präsentieren zu können.“

Douglas Murray

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Die SPD und die Vereinigten Staaten von Europa

Berliner Programm der SPD (1989)

Die Vereinigten Staaten von Europa, von den Sozialdemokraten im Heidelberger Programm 1925 gefordert, bleiben unser Ziel. Die demokratischen Staaten müssen ihre Kräfte bündeln, um sich selbst zu behaupten, aber auch, um auf eine gesamteuropäische Friedensordnung hinzuwirken. Die Europäische Gemeinschaft ist ein Baustein einer regional gegliederten Weltgesellschaft. Sie ist eine Chance für den Frieden und die soziale Demokratie. Ganz Europa muß eine Zone des Friedens werden.

Seite 16

Wir wollen die Europäische Gemeinschaft zu den Vereinigten Staaten von Europa weiterentwickeln, in denen die kulturelle Identität der Völker bewahrt, sprachlich-kulturelle Minderheiten respektiert und für alle Bürger gleiche Freiheiten und gleiche Entwicklungschancen gesichert werden. Dies verlangt volle Rechte für das Europäische Parlament, eine handlungsfähige, parlamentarisch verantwortliche Regierung, klar umrissene Zuständigkeiten und europäische Wirtschaftsdemokratie. Wir wollen eine sozialstaatliche Ordnung in ganz Europa.

Seite 17

Wir wollen die Europäische Gemeinschaft zu den Vereinigten Staaten von Europa weiterentwickeln. Durch die Übertragung von Hoheitsrechten auf die EG gemäß Artikel 24 des Grundgesetzes ist der herkömmliche Staatsaufbau bereits ergänzt worden. Die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinschaft sollen an deren Entscheidungen mitwirken können. Aus einer Wirtschaftsgemeinschaft muß ein Europa der Bürger werden, in dem die Staatsangehörigkeit nur noch eine untergeordnete Rolle spielt. Unser Ziel ist eine Verfassung für die Gemeinschaft, die Demokratie mit den Grundsätzen des Rechts- und Sozialstaates verbindet.

Seite 49

Berliner Programm der SPD (1989)

https://www.spd.de/fileadmin/Dokumente/Beschluesse/Grundsatzprogramme/berliner_programm.pdf


Hamburger Programm der SPD (2015)

Schon 1925 setzte sich die Sozialdemokratie mit der Forderung nach den Vereinigten Staaten von Europa für die europäische Einheit ein. Was damals unerreichbar schien, ist heute Wirklichkeit: Die europäische Einigung nach zwei Weltkriegen hat die friedlichste Periode in der Geschichte unseres Kontinents ermöglicht.

Seite 26

Hamburger Programm der SPD (2015)

https://www.spd.de/fileadmin/Dokumente/Beschluesse/Grundsatzprogramme/hamburger_programm.pdf


Heidelberger Programm der SPD (1925)

Als Mitglied der Sozialistischen Arbeiter-Internationale kämpft die Sozialdemokratische Partei Deutschlands in gemeinsamen Aktionen mit den Arbeitern aller Länder gegen imperialistische und faschistische Vorstöße und für die Verwirklichung des Sozialismus. (…)

Sie tritt ein für die aus wirtschaftlichen Ursachen zwingend gewordene Schaffung der europäischen Wirtschaftseinheit, für die Bildung der Vereinigten Staaten von Europa, um damit zur Interessensolidarität der Völker aller Kontinente zu gelangen.

Seite 9 + 10

Heidelberger Programm der SPD (1925)

https://www.spd-trier-mitte.de/dl/Das_Heidelberger_Programm.pdf



Grundsatzprogramme der SPD im Überblick (seit 1869)

https://www.spd.de/partei/organisation/das-grundsatzprogramm/


Die Forderung nach den Vereinigten Staaten von Europa wiederholte Martin Schulz in seiner Rede beim SPD-Bundesparteitag in Berlin am 07. Dezember 2017 ein weiteres Mal.


 

[Studie] Politische Vielfalt in der Sozial- und Persönlichkeitspsychologie


Politische Vielfalt in der Sozial- und Persönlichkeitspsychologie

Abstract:

Ein Mangel an politischer Vielfalt in der Psychologie soll zu einer Reihe schädlicher Folgen führen, darunter voreingenommene Forschung und aktive Diskriminierung von Konservativen. Wir haben eine große Anzahl (kombinierte N = 800) von Sozial- und Persönlichkeitspsychologen befragt und mehrere interessante Fakten entdeckt.

  • Erstens, obwohl sich nur 6% als konservativ „insgesamt“ bezeichneten, gab es eine größere Vielfalt politischer Meinungen zu Wirtschaftsfragen und Außenpolitik.
  • Zweitens haben die Befragten den Anteil der Konservativen unter ihren Kollegen deutlich unterschätzt.
  • Drittens befürchten Konservative negative Konsequenzen, wenn sie ihren Kollegen ihre politischen Überzeugungen preisgeben.

Letztendlich haben sie Recht:
Viele Sozial- und Persönlichkeitspsychologen gaben an, dass sie bei Entscheidungen, die von der Überprüfung eines Papers (Artikels) bis hin zur Einstellung reichen, offen ihre konservativen Kollegen diskriminieren würden. Je liberaler die Befragten waren, desto häufiger sagten sie, dass sie diskriminieren würden.

Politische Vielfalt in der Sozial- und Persönlichkeitspsychologie

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[Zitat] Jordan Peterson – hundert Millionen Tote sind genug

„Die Tatsache, dass die Postmodernisten es wagen, sich als Marxisten zu bezeichnen, ist auch etwas, das ich nicht so sehr intellektuell verwerflich, als vielmehr moralisch abstoßend finde. Und eines der Dinge, die – eines der Dinge, dass die Postmodernisten – postmoderne Neomarxisten immer wieder behaupten, ist, dass sie nichts als Mitgefühl für die Unterdrückten haben.

Und ich würde sagen, dass jeder, der mehr als nur eine oberflächliche Kenntnis der Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts hat und der es wagt, gleichzeitig zu behaupten, dass er Mitgefühl für die Unterdrückten hat und dass er ein Marxist ist, hat seine Ignoranz gegenüber der Geschichte offenbart. Das ist so erstaunlich, dass es tatsächlich eine Art Wunder ist oder eine Art von Böswilligkeit, die so verwerflich ist, dass sie fast unaussprechlich ist.

Denn wir haben das Gleichheitsexperiment im Laufe des Jahrhunderts schon einmal durchgeführt, und wir wissen bereits, was die marxistischen Doktrinen für die unterdrückten Menschen auf der ganzen Welt getan haben, und die Antwort darauf lautete meist: gefangen nehmen, versklaven, einsperren und knechten, sie bis zum Tode arbeiten lassen oder sie hinrichten.

Und soweit ich das beurteilen kann, entspricht das nicht gerade einer Botschaft des Mitgefühls, und deshalb glaube ich nicht, dass die postmodernen Neomarxisten ein Standbein haben, auf dem sie ethisch oder intellektuell oder emotional stehen können.

Und ich denke, dass man ihnen aus einer intellektuellen Perspektive, einer informierten intellektuellen Perspektive, so hart wie möglich nachgehen sollte.

Und dies ist im Grunde ein Krieg der Ideen, und das ist die – es ist die analytische Grundlage, auf der er ausgefochten werden sollte. Und es ist nicht nur ein Krieg der Ideen. Ich denke, er ist einer, der gewonnen werden kann, weil ich glaube, dass vor allem die französischen intellektuellen Postmodernisten ein Rudel von, wie würden Sie sie nennen, sind – nun, wir könnten mit Scharlatanen anfangen, und das ist eine gute Möglichkeit, Pseudo-Intellektuelle wäre auch gut, Missgünstige wäre eine andere.

Und dann würde ich sie auch als höchst betrügerisch in ihren intellektuellen Strategien betrachten, denn fast alle von ihnen waren marxistische studentische Intellektuelle, und sie wussten zu der Zeit, als der Gulag-Archipel herauskam und sogar schon vorher, dass die Alpträume der Sowjetunion und des maoistischen China von solchem Ausmaß waren, dass sie jeden Anspruch auf ethische Rechtfertigung, den die grundlegenden marxistischen Doktrinen jemals zu manifestieren vermochten, völlig entkräftet hatten.

Und so ist es eine, es ist eine No-Go-Zone. Soweit es mich intellektuell betrifft, ist das Spiel vorbei. Wir haben bereits herausgefunden, dass es eine begrenzte Anzahl von Interpretationsmöglichkeiten gibt.

Und wir verstehen auch, warum es sie gibt und wie sie sich entwickelt haben, und aus der Perspektive der politischen Argumentation gibt es im 21. Jahrhundert absolut keine Entschuldigung dafür, die marxistische Doktrin so darzustellen, als sei sie das Beste, dass von den Mitfühlenden eingesetzt wird – das absolut Großartigste, das von den Mitfühlenden für die Unterdrückten eingesetzt werden kann.

Tut mir leid, der Versuch hat nicht funktioniert.
Wir haben hundert Millionen Tote, um es zu beweisen, und das ist genug für mich. Und wenn es für Sie nicht gut genug ist, dann sollten Sie ernsthaft entweder über Ihr historisches Wissen oder über die Moral Ihres Charakters nachdenken.
Das ist also das erste.“

 

Jordan B. Peterson

 

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[Zitat] Heinrich Heine über Kommunismus

Heinrich Heine über Kommunismus

XLV

Paris, 20. Juni 1842

„(…) Aber die Verwirrungen, Verwicklungen und momentanen Nöten, worin die Regierung infolge dieses Treibens geraten kann, geben den dunkeln Gewalten, die im verborgenen lauern, das Signal zum Losbruch, und wie immer erwartet die Revolution eine parlamentarische Initiative.
Das entsetzliche Rad käme dann wieder in Bewegung, und wir sähen diesmal einen Antagonisten auftreten, welcher der schrecklichste sein dürfte von allen, die bisher mit dem Bestehenden in die Schranken getreten. Dieser Antagonist bewahrt noch sein schreckliches Inkognito und residiert wie ein dürftiger Prätendent in jenem Erdgeschoß der offiziellen Gesellschaft, in jenen Katakomben, wo unter Tod und Verwesung das neue Leben keimt und knospet.

Kommunismus ist der geheime Name des furchtbaren Antagonisten, der die Proletarierherrschaft in allen ihren Konsequenzen dem heutigen Bourgeoisieregimente entgegensetzt. Es wird ein furchtbarer Zweikampf sein. Wie möchte er enden? Das wissen die Götter und Göttinnen, denen die Zukunft bekannt ist.
Nur soviel wissen wir: der Kommunismus, obgleich er jetzt wenig besprochen wird und in verborgenen Dachstuben auf seinem elenden Strohlager hinlungert, so ist er doch der düstre Held, dem eine große, wenn auch nur vorübergehende Rolle beschieden in der modernen Tragödie und der nur des Stichworts harrt, um auf die Bühne zu treten. Wir dürfen daher diesen Akteur nie aus den Augen verlieren, und wir wollen zuweilen von den geheimen Proben berichten, worin er sich zu seinem Debüt vorbereitet. Solche Hindeutungen sind vielleicht wichtiger als alle Mitteilungen über Wahlumtriebe, Parteihader und Kabinettsintrigen.“


XLVI

Paris, 12. Juli 1842

Das Resultat der Wahlen werden Sie aus den Zeitungen ersehen. Hier in Paris braucht man nicht erst die Blätter darüber zu konsultieren, es ist auf allen Gesichtern zu lesen.
Gestern sah es hier sehr schwül aus, und die Gemüter verrieten eine Aufregung, wie ich sie nur in großen Krisen bemerkt habe. Die alten wohlbekannten Sturmvögel rauschten wieder unsichtbar durch die Luft, und die schläfrigsten Köpfe wurden plötzlich aufgeweckt aus der zweijährigen Ruhe.
Ich gestehe, daß ich selbst, angeweht von dem furchtbaren Flügelschlag, ein gewaltiges Herzbeben empfand. Ich fürchte mich immer im ersten Anfang, wenn ich die Dämonen der Umwälzung entzügelt sehe; späterhin bin ich sehr gefaßt, und die tollsten Erscheinungen können mich weder beunruhigen noch überraschen, eben weil ich sie vorausgesehen.
Was wäre das Ende dieser Bewegung, wozu Paris wieder, wie immer, das Signal gegeben? Es wäre der Krieg, der gräßlichste Zerstörungskrieg, der leider die beiden edelsten Völker der Zivilisation in die Arena riefe zu beider Verderben; ich meine Deutschland und Frankreich. England, die große Wasserschlange, die immer in ihr ungeheures Wassernest zurückkriechen kann, und Rußland, das in seinen ungeheuren Föhren, Steppen und Eisgefilden ebenfalls die sichersten Verstecke hat, diese beiden können in einem gewöhnlichen politischen Kriege, selbst durch die entschiedensten Niederlagen, nicht ganz zugrunde gerichtet werden: – aber Deutschland ist in solchen Fällen weit schlimmer bedroht, und gar Frankreich könnte in der kläglichsten Weise seine politische Existenz einbüßen. Doch das wäre nur der erste Akt des großen Spektakelstücks, gleichsam das Vorspiel.

Der zweite Akt ist die europäische, die Weltrevolution, der große Zweikampf der Besitzlosen mit der Aristokratie des Besitzes, und da wird weder von Nationalität noch von Religion die Rede sein: nur ein Vaterland wird es geben, nämlich die Erde, und nur einen Glauben, nämlich das Glück auf Erden.
Werden die religiösen Doktrinen der Vergangenheit in allen Landen sich zu einem verzweiflungsvollen Widerstand erheben, und wird etwa dieser Versuch den dritten Akt bilden? Wird gar die alte absolute Tradition nochmals auf die Bühne treten, aber in einem neuen Kostüm und mit neuen Stich- und Schlagwörtern? Wie würde dieses Schauspiel schließen? Ich weiß nicht, aber ich denke, daß man der großen Wasserschlange am Ende das Haupt zertreten und dem Bären des Nordens das Fell über die Ohren ziehen wird.
Es wird vielleicht alsdann nur einen Hirten und eine Herde geben, ein freier Hirt mit einem eisernen Hirtenstabe und eine gleichgeschorene, gleichblökende Menschenherde!
Wilde, düstere Zeiten dröhnen heran, und der Prophet, der eine neue Apokalypse schreiben wollte, müßte ganz neue Bestien erfinden, und zwar so erschreckliche, daß die älteren Johanneischen Tiersymbole dagegen nur sanfte Täubchen und Amoretten wären. Die Götter verhüllen ihr Antlitz aus Mitleid mit den Menschenkindern, ihren langjährigen Pfleglingen, und vielleicht zugleich auch aus Besorgnis über das eigene Schicksal. Die Zukunft riecht nach Juchten, nach Blut, nach Gottlosigkeit und nach sehr vielen Prügeln.

Ich rate unsern Enkeln, mit einer sehr dicken Rückenhaut zur Welt zu kommen.

Heinrich Heine

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[Zitat] George Orwell – Lassen Sie es nicht zu!

„Ich denke, wenn man berücksichtigt, dass das Buch immerhin eine Parodie ist, könnte so etwas wie in 1984 tatsächlich passieren. Das ist die Richtung, in die die Welt derzeit geht.

In unserer Welt wird es keine Emotionen außer Angst, Wut, Triumph und Selbsterniedrigung geben. Der Sexualtrieb wird ausgerottet werden. Wir werden den Orgasmus abschaffen.

Es wird keine Loyalität außer der Loyalität gegenüber der Partei geben. Aber immer wird es den Rausch der Macht geben. Immer, in jedem Augenblick wird es den Rausch des Sieges geben, das Gefühl, auf dem hilflosen Feind herumzutrampeln.

Wenn Sie ein Bild von der Zukunft haben wollen, stellen Sie sich ein Stiefel vor, der auf ein menschliches Gesicht tritt, unaufhörlich!

Die Moral, die aus dieser gefährlichen Albtraum Situation gezogen werden muss, ist eine einfache: Lassen Sie es nicht zu. Es liegt an Ihnen.

George Orwell

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Die Liste der chinesischen 36 Strategeme

Die Liste der 36 Strategeme

Die Liste der 36 StrategemeBild: Pixabay

Das ein Strategem mehr ist als die Summe seiner Teile und vielmehr eine eigene Art zu denken, habe ich hier schon kurz beschrieben.
Die bekanntesten Strategeme, die Liste der 36 Strategeme, gehören in China zum kulturellen Erbe und sind Teil der Allgemeinbildung. So sollte es niemanden wundern, dass chinesische Schüler die deutschen Schüler in verschiedenen Tests hinter sich lassen, wenn ihnen solche Kenntnisse früh vermittelt werden, während man hier in einigen Bundesländern stolz wie Bolle darauf ist, den Kindern „schreiben nach Gehör“ (Fata unt Muta) beigebracht zu haben. Dasselbe gilt selbstverständlich auch für die Wirtschaft.

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Die Strategie “bestrafe Einen, erziehe Hundert” kurz erklärt

Es findet sich hin und wieder die Behauptung, dass der kommunistische Massenmörder Mao Zedong den Satz: „bestrafe Einen, erziehe Hundert“ geprägt hat (oder auch: töte Einen, erziehe Hundert). Aber es lässt sich für diese Aussage kein eindeutiger Nachweis in der deutschen Literatur finden. Das könnte an der Mystifizierung/Heroisierung der Person des „großen Vorsitzenden“ Mao liegen. Mao Zedong hat allerdings das alte chinesische Sprichwort „Ein Huhn töten, um den Affen Angst einzuflößen“ häufig verwendet, welches wiederum auf das Strategem Die Akazie schelten, dabei aber auf den Maulbeerbaum zeigen“ zurückgeht.

Bild: Pixabay
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[Zitat] Yuval Noah Harari über Demokratie und Medien

„Die Demokratie beruht auf dem Grundsatz von Abraham Lincoln, dass man ‘das ganze Volk manchmal und manche Leute ständig täuschen kann, aber man kann nicht das ganze Volk ständig täuschen’.
Wenn eine Regierung korrupt ist und nicht in der Lage ist, das Leben der Menschen zu verbessern, werden dies schließlich genügend Bürger erkennen und die Regierung ersetzen. Aber die Kontrolle der Regierung über die Medien untergräbt Lincolns Logik, weil sie die Bürger daran hindert, die Wahrheit zu erkennen. Durch ihr Monopol über die Medien kann die herrschende Oligarchie wiederholt alle ihre Versäumnisse auf andere schieben und die Aufmerksamkeit auf äußere Bedrohungen – seien sie real oder eingebildet – lenken.
Wenn man unter einer solchen Oligarchie lebt, gibt es immer die eine oder andere Krise, die Vorrang vor langweiligen Dingen wie Gesundheitsversorgung und Umweltverschmutzung hat. Wenn die Nation einer externen Invasion oder einer teuflischen Subversion gegenübersteht, wer hat dann noch Zeit, sich um überfüllte Krankenhäuser und verschmutzte Flüsse zu kümmern? Indem sie einen nicht enden wollenden Strom von Krisen erzeugt, kann eine korrupte Oligarchie ihre Herrschaft auf unbestimmte Zeit verlängern.“

Yuval Noah Harari

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